Isaac Newton vs. Chuck Norris

Nachbar (durchs Loch in der Küchendecke): Feuz, es ist so still bei dir unten. Was treibst du?

Frau Feuz: Ich denke nach.

NB: Ui. Dabei ist ja noch selten was Schlaues rausgekommen.

FF: Ach Nachbar. Wer bin ich und wenn ja, wie viele? Kann ich sein wollen und was ist die beste Ich-Version? An wem soll ich mich orientieren?

NB: Herrje Feuz. Liegen die drei Kilo Schokoladenosterhase auf? Also wenn du unbedingt ein Vorbild brauchst, wie wärs mit Isaac Newton, einem der bedeutendsten Wissenschaftler aller Zeiten? Er beschrieb unter anderem Gravitations- und Bewegungsgesetz und legte den Grundstein für klassische Mechanik. Ausserdem erklärte er, wie Licht und Regenbogen funktionieren. Diverse seiner Erkenntnisse hatte er übrigens innerhalb eines Sommers, als er wegen Pest-Alarm nicht an der Uni sein konnte, sondern zu Hause auf dem Gut seiner Mama festsass.

FF: Innerhalb eines Sommers?! Das lässt mich jetzt nicht exakt besser fühlen. Wir zwei sitzen seit einem Jahr zu Hause und haben was genau zustande gebracht? Herausgefunden, dass sich Schnapsladen, Kühlschrank und Altglassammlung mit einem gleichschenkligen Dreieck verbinden lassen. Die direkte Gerade vom Sofa ins Bett inklusive Fallhöhe berechnet.

Die ganze Poller-Kolumne (Der Bund 7.4.21 ) gibts hier

Offspace soso: Zweigstelle für Kunstraumfahrt

Der neue Off-Space Soso am Bollwerk bietet eine Plattform für interdisziplinäres Kunstschaffen. Dabei werden auch Kunstastronauten losgeschickt, die zuvor noch nie gemeinsam auf Mission waren.

Die Augen sind noch nicht ganz auf normaler Betriebsgrösse und die Stimmen etwas kratzig an diesem Montagmittag. Wer dafür schon auf Hochtouren im Einsatz steht, ist die Kaffeemaschine. Ja, es sei spät geworden, sagen Dino Dragic-Dubois und Mahalia Haberthür. Die beiden gehören zum Kolletiv, das den neuen Off-Space Soso am Bollwerk gegründet hat. Früher einmal beherbergte der schlauchförmige Raum zwischen Club Kapitel und Crêperie einen Veloladen, dann das Kultur-Pop-up Gränni und bis Ende 2020 noch eine Hair- und Tattoo-Werkstätte. An diesem Montagmittag zeugt eine Armada von technischen Gerätschaften davon, dass hier am Wochenende ordentlich gearbeitet wurde, und zwar bis in die frühen Morgenstunden. Mehr dazu später.

oso steht kurz für «sub office of space operations», wobei die selbst ernannte Zweigstelle für Raumfahrt plant, in unbekannte Kunstuniversen vorzudringen, und dabei Astronauten losschickt, die zuvor noch nie gemeinsam auf Mission waren. Konkret heisst dies, dass sich Berner Kulturschaffende aus sämtlichen Sparten gemeinsam auf der Soso-Experimentierwiese tummeln.

Den ganzen Artikel (Der Bund 30.3.21) gibst hier

Kalter Krieg in der Badewanne

Frau Feuz (sitzt in der Badewanne und singt mit Verve): Ich möchte ein Fischlein sein / das wär’ wunderbar / dann müsste ich nicht mehr schrei’n / alles wär so klar / Fischlein müssen nie …

Nachbar (durchs Loch in der Küchendecke): …FEUZ!! HUNDERTTAUSEND HEULENDE HÖLLENHUNDE, hör auf der Stelle auf mit diesem Gekrächze, das klingt, als ob man einen Papagei steinigen würde!

FF: Pah, keinen Sinn für die hohe Kunst, der olle Herr Nachbar. Noch nie von Bianca Castafeuze, der milanesischen Nachtigall, gehört, wie?

NB: «Milanesische Nachtigall», ähä. Eine Nachtigall nach einem siebenfachen Luftröhrenschnitt vielleicht.

FF: Herrje. Welche Flunder ist denn dir über die Leber geschwommen?

NB: Seit Tagen sitzt du nur in der Badewanne, tust das, was du singen nennst, und raubst mir damit den letzten Nerv. (Ein blubberndes Geräusch ertönt.) Was war das denn?

FF: Ich spiele Kalter Krieg.

Die ganze Poller-Kolumne (Der Bund 17.3.) gibts hier zu lesen.

Asoziale Fasnachtströten

Frau Feuz versucht sich in Heimfasnacht und zettelt eine Fehde an.

Frau Feuz: ALAAAAAAAFFFFFFF!!
Nachbar (durchs Loch in der Küchendecke): Feuz, was zum Teufel ist denn bei dir unten los?
Frau Feuz: Ich feiere Fasnacht.
Nachbar: Du bist Fasnächtlerin???
Frau Feuz: Nein, nicht wirklich. Aber in Luzern haben sie Staatstrauer ausgerufen und in
Basel stehen sie kurz vor dem kollektiven Selbstmord. Da kann man sich doch auch mal
bisschen solidarisch zeigen, nicht?! ALAAAAAAFFFFFFFF!
Nachbar: Du weisst aber schon, dass man «Alaaf» in Köln rumschreit und nicht in der
Schweiz, oder?!
Frau Feuz: Ach, Alaaf, Ahoi, Urknall, Karneval, Fasnacht, Fasching, fünfte Jahreszeit, ist doch alles Hans was Heiri, MORGESTRAAAAAAICH, VORWÄRTS, MARSCH!! Ich mach jetzt eine Cortège von der Küche ins Wohnzimmer, dort löte ich drei Liter Kafi Zwetschgenlutz und werfe Konfetti durch die Gegend.Dann weiberfasnachte ich mit Pauken und Trompeten ins Gästezimmer mit Zwischenstopp im Entree beim Holdrio Stand, dann sühudiumzuge ich Richtung Schlafzimmer, dort flötle ich bisschen am Piccolo rum und zum Endstreich schunkle ich wieder zurück in die Küche.

Die ganze Poller-Kolumne (Der Bund 17.2.21) gibts hier zu lesen

Danke, Ihr Feuzität!

Frau Feuz bedankt sich beim prominenten Namensvetter für die erhebenden Zeitungsüberschriften.

Nachbar (NB) durchs Loch in der Küchendecke: Feuz, was machst du?
Frau Feuz (FF): Psst, Ruhe! Ich schreib dem Feuz einen Brief.
NB: Deinem Chef?
FF: Nein, dem anderen. Dem Skifahrer.
NB: Und warum?
FF: Ich will mich bedanken.
NB: Ach ja? Ich habe gemeint, dass es dich nervt, wenn immer alle fragen, ob du mit ihm verwandt seist.
FF: Ja schon. Aber gleichzeitig les ich derzeit dank ihm so nette Dinge über mich in der Zeitung. «Feuz – die Krönung des Genies» oder «Feuz im Reigen der Allergrössten». Und hier, schau mal: «Feuz und das Monster», das wärst dann wohl du, hihi.
NB: Pfff. Du weisst aber schon, dass mit diesen Überschriften nicht wirklich du gemeint bist, oder?
FF: Ach, papperlapapp. Da muss man jetzt auch mal ein bisschen grosszügig sein. Feuz ist Feuz. Der Name klingt halt einfach auch schon toll. «Feuzzzzz», da steckt Dynamik drin, Energie, Schneid, Verwegenheit, Courage…
NB: Für mich klingt das eher nach rotem Filzhut.
FF: Bullshit, wie der Zürcher sagt. Aus dir spricht der pure Neid. Das prallt an mir ab wie eine Schneeflocke am Käsedress. «Feuz trotzt allen Widrigkeiten», «Vor Feuz verneigt sich sogar der Herminator», das find ich richtig gut. Könntest du dich künftig bitte auch vor mir verneigen? Und mich mit «Ihre Majestät» ansprechen? Oder noch besser: «Ihre Feuzität»?

Die ganze Poller Kolumne in Der Bund (28.1.21) gibst hier zu lesen.

«Fellatio Navidad»

Frau Feuz erzählt die Weihnachtsgeschichte neu – mit hehren Absichten!

Nachbar (durchs Loch in der Küchendecke): Feuz, was machst du?
Frau Feuz: Knöpfe annähen. Jedes Mal, wenn ich tief einatme, sprengts mir die vom Pyjama. Hab mich etwas auseinandergelebt im Homeoffice. Mein Speckdrum erweitert, quasi.
NB: Deine Sprüche waren also auch schon besser. Sag mal, kannst du mir einen Skihelm ausleihen? Ich will in die Berge fahren.
FF: Wieso kommst du auf die Idee, dass ich einen Skihelm habe?
NB: Na weil du Feuz heisst.
FF: BLOSS WEIL ICH GLEICH HEISSE WIE DIESER SKIFAHRER, HEISST DAS NOCH LANGE NICHT, DASS ICH AUCH SKI FAHRE, ODER?!
NB: Warum denn gleich so empfindlich?
FF: Weil mich derzeit wieder jeder Tubel fragt, ob ich mit dem Feuz verwandt sei. Item. Sonst so? Bist du schon in Weihnachtsstimmung?
NB: Nicht wirklich. Schwierig unter diesen Umständen. Dabei mag ich es doch eigentlich feierlich und festlich, seufz.
FF: Herrje, Nachbar. Soll ich dir die Weihnachtsgeschichte erzählen?
NB: Würdest du das wirklich für mich tun? Hach Feuz, ich bin gerührt!
FF: Klaro, mach ich gern. Mach es dir gemütlich. Here we go, wie der Zürcher sagt.

Die ganze Poller-Kolumne (Der Bund 19.12.20) Gibst hier zu lesen

Der Bundesrat, diese Tiefkühltruhe

Von Begrüssungsblumen, Neid und Toilettenmangel: Die Ausstellung «Frauen ins Bundeshaus!» im Bernischen Historischen Museum lässt die ersten eidgenössischen Politikerinnen zu Wort kommen. Eine veritable Gefühls-Achterbahn.

Warten mussten sie beide, wenn auch ungleich lange: die eine aufgrund von Corona einen Monat, die anderen aufgrund von Ignoranz über ein Jahrhundert. Gemeint ist einerseits die Ausstellung «Frauen ins Bundeshaus! 50 Jahre Frauenstimmrecht», die bereits Mitte November hätte eröffnet werden sollen. Zum anderen sind Schweizer Politikerinnen gemeint, die erst 123 Jahre nach Annahme der helvetischen Bundesverfassung ein Amt auf eidgenössischer Ebene bekleiden durften. Die Geschichten dieser Frauen dienen nun quasi als Museums-Exponate. Zum runden Geburtstag des Frauenstimmrechts hat das Bernische Historische Museum nämlich zusammen mit dem interdisziplinären Zentrum für Geschlechterforschung der Universität Bern (IZFG) eine Ausstellung aufgegleist, die fast gänzlich ohne Objekte auskommt. Dafür werden auf Bildschirmen insgesamt 12 Politikerinnen unterschiedlicher Couleur ins Rampenlicht gerückt.

Den ganzen Artikel (Der Bund 16.12.20) zur Ausstellung «Frauen ins Bundeshaus! 50 Jahre Frauenstimmrecht» im Bernischen Historischen Museum gibts hier zu lesen.

Tote Briefkästen und ein Koffertelefon

Der neue Rundgang «Unter Verschluss – ein Berner Politkrimi» von StattLand führt in die 1990er-Jahre und beleuchtet anschaulich und unterhaltsam die Machenschaften rund um die ominöse Widerstandsgruppe P-26.

Und dann kreuzen sich plötzlich zwei Zeitebenen, als Bundesrat Ignazio Cassis an der Gruppe von Rundgangteilnehmenden vorbeimarschiert, die sich ihrerseits im Jahr 1991 befinden und auf dem Weg sind, um mit Bundesrat Villiger ein Gruppenfoto zu schiessen. Aber der Reihe nach.

Seit 30 Jahren führt der Verein StattLand thematische und szenische Stadtrundgänge durch, welche einen Einblick in Kultur, Geschichte, Gesellschaft und Politik der Stadt Bern vermitteln. Für den neusten Rundgang «Unter Verschluss – Ein Berner Politkrimi» versammelt sich das Publikum auf der Kleinen Schanze. Die eisige Kälte kriecht an diesem Mittwochabend in alle Knochen, und das Bundeshaus präsentiert sich mystisch vernebelt.

Den ganzen Beitrag zum neuen StattLand-Rundgang «Unter Verschluss – ein Berner Politkrimi» (der Bund 27.11.20) gibst hier zu lesen