Offspace soso: Zweigstelle für Kunstraumfahrt

Der neue Off-Space Soso am Bollwerk bietet eine Plattform für interdisziplinäres Kunstschaffen. Dabei werden auch Kunstastronauten losgeschickt, die zuvor noch nie gemeinsam auf Mission waren.

Die Augen sind noch nicht ganz auf normaler Betriebsgrösse und die Stimmen etwas kratzig an diesem Montagmittag. Wer dafür schon auf Hochtouren im Einsatz steht, ist die Kaffeemaschine. Ja, es sei spät geworden, sagen Dino Dragic-Dubois und Mahalia Haberthür. Die beiden gehören zum Kolletiv, das den neuen Off-Space Soso am Bollwerk gegründet hat. Früher einmal beherbergte der schlauchförmige Raum zwischen Club Kapitel und Crêperie einen Veloladen, dann das Kultur-Pop-up Gränni und bis Ende 2020 noch eine Hair- und Tattoo-Werkstätte. An diesem Montagmittag zeugt eine Armada von technischen Gerätschaften davon, dass hier am Wochenende ordentlich gearbeitet wurde, und zwar bis in die frühen Morgenstunden. Mehr dazu später.

oso steht kurz für «sub office of space operations», wobei die selbst ernannte Zweigstelle für Raumfahrt plant, in unbekannte Kunstuniversen vorzudringen, und dabei Astronauten losschickt, die zuvor noch nie gemeinsam auf Mission waren. Konkret heisst dies, dass sich Berner Kulturschaffende aus sämtlichen Sparten gemeinsam auf der Soso-Experimentierwiese tummeln.

Den ganzen Artikel (Der Bund 30.3.21) gibst hier

«Was der Igel weiss»

In seinem Debütroman «Was der Igel weiss» erzählt der Berner Peter Zimmermann atmosphärisch dicht von zwei Teenagern im Spannungsfeld zwischen politischem Aktivismus und Ohnmacht.

Wenn nach 25 Jahren urplötzlich der ehemals beste Schulfreund vor der Türe steht, sollte dies eigentlich Grund zur Freude sein. Im Fall von Tom ist es das aber nicht. Als ihn der Anruf von Patrick erreicht, beginnt Toms Stimme zu zittern – und als eine Viertelstunde später die Türklingel in Toms Wohnung in der Berner Lorraine schrillt, zuckt er arg zusammen. Das folgende Gespräch, das im Kebap-Imbiss um die Ecke bei Aare-Bier und unter Young-Boys-Klebern geführt wird, klingt alltäglich; allerdings schwingt ein seltsam beklemmender Unterton mit. Und dann ist da auch noch Patricks myoelektrische Handprothese, die bei jeder Bewegung leise surrt.

Die ganze Besprechnung zu «Was der Igel weiss» (Der Bund 2.11.20) gibst hier zu lesen.

Berner Kultur im Fokus

Trotz steigenden Corona-Zahlen war der grosse Saal des Berner Kornhausforums gestern Abend gut besucht, denn die Affiche versprach Spannung: Insgesamt vier amtierende Gemeinderät*innen sowie sieben Kandidat*innen, die bei den kommenden Wahlen gerne in den Gemeinderat gewählt würden, diskutierten über Berner Kulturpolitik.

Insgesamt haben sich 16 Personen für die Gemeinderatswahl vom 29. November 2020 aufstellen lassen. Ausser Bettina Jans-Troxler (EVP) sowie den Kandidierenden der Liste «Ensemble c’est tout» rund um Stefan Theiler, den einige wohl als Verschwörungstheoretiker bezeichnen würden, waren alle Anwärter*innen anwesend: Das bürgerliche Bündnis bestehend aus Thomas Fuchs, Bernhard Eicher und Simone Richner, die Mitte-Liste mit Reto Nause, Marianne Schild, Claudio Righetti und Corina Liebi, sowie RotGrünMitte mit Michael Aebersold, Franziska Teuscher, Alec von Graffenried und Marieke Kruit.

Im Zentrum des Wahlpodiums stand die aktuelle und zukünftige Kulturpolitik der Stadt Bern – zu grossen Überraschungen kam es dabei nicht.

Hier gibts den ganzen Kommentar zum gestrigen Wahlpodium.

Sandsteinreich Bern

En Masse: Ein Podcast von Pierre Kocher, der das Sandsteinreich Bern zusammen mit Kulturschaffenden, Fachpersonen und Liebhaber*innen erkundet.

Die rasende Radioreporterin Feuz surft mit einer Zeitmaschine durch acht Jahrhunderte und besucht Berner Baustellen und Bauwerke. Mir begegnen ein Dominikanermönch im Jahr 1296, ein Kornschipper um 1720 uva – alle grandios verkörpert von Stefano Wenk.

Zur Hörlandkarte direkt am Ort des Geschehens gehts hier

Fleischbremse Feuz

pollerLieber Herr Ampelprogrammierer,

Wir kennen uns nicht persönlich und doch irgendwie, denn ich habe täglich mit Ihrem Werk zu tun. Frau Feuz betreibt nämlich das, was in einschlägigen Fussballforen gerne als Randsportart bezeichnet wird. Radfahren. Genauer: Radquer, auch Querfeldein oder Cyclocross genannt. Querfeldein gibt es ja seit über hundert Jahren. Nein, erfunden wurde es nicht von Albert Zweifel, sondern von den Franzosen. Vor Beginn der Strassenfahrer-Saison trainierten die französischen «Gümeler» jeweils ihre Kondition auf steinigen, unwegsamen Wegen. Eines Tages wurde dann eine solche Strecke abgesteckt, um darauf ein Rennen zu fahren: die Geburtsstunde des Querfeldein. Seit Frau Feuz in einem Magazin für männliche Hausrinder mit Pigmentstörung (Red Bull) gelesen hat, dass Querfeldein der Sport für Helden sei und man sich dabei Übernamen wie «Der Kannibale im Schlamm» (Erik de Vlaeminck) zulegen könne, ist sie Feuer und Flamme.

Die ganze Kolumne in Der Bund  vom 16.5.18 hier online lesen

Shnit en miniature

Während es in der Heiliggeistkirche bei der offiziellen Eröffnung des Kurzfilmfestival Shnit wohl eher förmlich zu und her gegangen sein dürfte, kamen in der Aula des Progr die jungen Wilden zum Zuge. Oder besser gesagt: Die jungen Wilden und Frau Feuz. Letztere war nämlich kurzfristig aufgeboten worden, die Slam Movie Night zu moderieren, weil dem vorgesehenen Host die Stimme abhanden gekommen war.

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#ladiespower

Die Slam Movie Night fand gestern bereits zum 10. Mal im Rahmen des Shnit statt. Grundsätzlich ist so eine Nacht eine äusserst unterhaltsame Angelegenheit, die aus zwei Teilen besteht: Im ersten Block gibts heiteres Filmeraten, wozu kurze Clips gezeigt werden, in welchen ein Team auf unorthodoxe und unkonventionelle Art und Weise eine Szene aus bekannteren oder auch unbekannteren Filme nachspielt. Im zweiten Teil traten gestern Abend insgesamt acht Kurzfilme um Ru(h)m und Ehre an. Das Publikum kann mit Buhrufen oder Klatschen dafür sorgen, dass ein Film frühzeitig abgebrochen wird oder in die Finalrunde gelangt. Im Zweifelsfall entschied die mehr oder weniger kompetente Jury bestehend aus Mister Jonny Bunko von Boys on Pills, Jessica Zuber von den KSB-Sisters-in-Crime Bärner Meitschi und einer Publikumsvertreterin. Insgesamt fünf Filme schafften es gestern ins Finale.

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Ein Toter im Botanischen Garten

freiDer letzte Fall, in welchem Schriftstellerin Regine Frei Senior Robert Hofer zum Einsatz kommen liess, liegt zwei Jahre zurück. «Finale im Nebel» hiess der Krimi, in welchem ein Toter am Zibelemärit und ein Senior mit Gedächtnislücken für Verwirrung sorgten. Frei zeigte darin eindrücklich die Verunsicherung, welche eine Krankheit wie Demenz bei Betroffenen und in deren Umfeld auslösen kann. Für ihren neusten Krimi-Streich «Gute Nachbarn» hat sich Frei ein weit weniger dramatisches Oberthema vorgenommen: Nachbarschaft.

Die ganze Rezension in Der Bund vom 16.10. gibst hier zu lesen.