Es muss an der YB-Wurscht liegen

Wenn Sportler oder Sportlerinnen ihre musikalische Ader entdecken, geht das oft so richtig gruusig in die Hosen. Sie finden, Frau Feuz übertreibe? Dann möchte ich an dieser Stelle an «Kafi am Pischterand» erinnern. Speziell in der Abteilung der Freunde des runden Leders lassen sich so einige Erzeugnisse fragwürdiger Qualität finden, die vom UNO-Menschenrechtsrat eigentlich auf die schwarze Liste gesetzt gehörten. «Toni Polster & die fabulösen Thekenschlampen» etwa mit Toni, lass es polstern *winsel* oder aber der junge Franz Beckenbauer, der 1966 im Schlagerrad «Gute Freunde kann niemand trennen» zum besten gab. Liegt es an den vielen Kopfbällen?

Eine löbliche Ausnahme gibt es allerdings: Super-League-Stürmer Guillaume Hoarau. Der macht nicht nur das Runde ins Eckige, sondern hat sich auch mit YB-Hausmusikant Oli Kehrli zusammengetan und interpretiert auf dessen neuem Album «Zukunftsnostalgie» einen Song von Georges Brassens. (*Flüstermodus ein* eigentlich singt der Hoarau sogar besser als der Kehrli *Flüstermodus aus*) Es muss an der YB-Wurscht liegen.

In wenigen Tagen erscheint Oli Kehrlis neues Album «Zukunftsnostalgie», getauft wird am 22. April im Bierhübeli

Oi, ihr Popper, schlegle?!

Und? Haben Sie sich wieder versöhnt? Jetzt tun Sie nicht so, Sie wissen doch genau, was ich meine. Feiertage. Familie und so. Oder gehören Sie und Ihre Sippe tatsächlich zu den 0,1 Prozent, welche Familienzusammenkünfte ohne Zettermordio, blaues Auge und blutige Nase überstehen? Wie langweilig.

Den Berner Indie-Pop-Epikern Pablo Polar ist es ja im 2015 ganz prima ergangen. Album #3 namens «Colorize» war nicht nur in der Schweizer Hitparade in den Top 20 anzutreffen, sondern wurde auch im polnischen Radio rauf und runter gespielt. Warum Polen? Was weiss ich?! Was «schlechte Recherche»? Ey, pöbeln? Eins auf die Schnauze? Aufpassen, weil die Feuz ist definitiv noch im Familienzusammenkunft-Massenschlägerei-Modus. Pablo Polar offensichtlich auch. Ich schau glaub’s bei denen mal im Übungsraum vorbei. Oi, ihr Popper, schlegle?!

«Family History», das etwas andere Familienfest in den 20er-Jahren, ist der zweite Videoclip (Umsetzung Fabrice Rossel) von Pablo Polars «Colorize». Zu sehen sind die Herren am 23.01. in der Grabenhalle St. Gallen, am 11.03. im Werkk Baden, am 12.03. im Improvisorium Huttwil und am 27.05. im Westside Bern.

Bizarre Musikgenres Teil 22: Quantenphysik-Pop

Die Welt der Musikgenres ist eine vielfältige, bunte und manchmal unfreiwillig komische. In dieser Serie sollen Genres zum Zuge kommen, von denen Sie bis anhin vielleicht (zu recht) noch nie gehört haben. Heute: Quantenphysik-Pop.

Die physische Realität sei nur eine Spiegelung dessen, was die meisten Menschen für echt hielten, also eine Parallelwirklichkeit. «Wollen wir diese Parallelwirklichkeit ändern, müssen wir selber damit anfangen.» Weise Worte, die man einem Mann gar nicht zutrauen würde, der einen grossen Teil seiner Karriere damit verbracht hat, sich in einem Box-Ring gfürchig zu benehmen und mit «Triangle Choke» oder «Spinning Back-Fist» seine Gegner zu Fall zu bringen. Wo auch immer der Martial-Art-Kämpfer Genki Sudo auftrat, war ihm die ungeteilte Aufmerksamkeit des japanischen Publikums gewiss, zumal er seinen unberechenbaren, hoch technischen Jiu-Jitsu-Kampfstil gerne mit Tanzeinlagen anreicherte. 2009 hängte Genki Sudo dann allerdings wegen einer Nackenverletzung seine Kampfhose an den Nagel, scharrte sechs Tänzer um sich und startete ein Musikprojekt namens World Order, mit dem er fortan dem «Quantenphysik-Pop» frönte.

Stets adrett gewandet, nehmen die sieben Herren ihre Musikvideos gerne an öffentlichen Orten vor ahnungslosem Publikum auf. So gaben World Order eine Woche nach der Katastrophe von Fukushima den Video-Clip zu «Machine Civilization» heraus, welcher unter anderem auf japanischen Flughäfen während des After-Katastrophen-Hochbetriebs sowie in zerstörten Industrieanlagen gefilmt worden war. Welch schöne Mensch-Maschine-Persiflage auf unsere ach so fortschrittliche, technologisierte Welt. Aber schauen Sie doch selber:

Kuba Caliente vs. Zürcher Hardcore

Es ist eine seltsame Mischung, die zur Zeit aus Johannes Hartmanns Wirkungsstätte gleich neben Frau Feuz’ Schreibwerkstatt erklingt: mal tuten lebensfrohe Cumbia-Bläser in ihre Trompeten, dann wieder dröhnen verzerrte Gitarren und Urschreie aus der Schnittkammer des Berner Filmemachers. Die Affiche lautet Caliente vs. Hardcore oder Kuba vs. Vale Tudo.

VT Tour Diaries Cuba 2015 – Episode 2 from Decoy Collective on Vimeo.

Bereits vor zwei Jahren haben sich die vier Hardcore Heavyweights aus Züri eine ungewöhnliche Destination für eine Konzertournee ausgesucht: Marokko. Mit im Gepäck hatten sie damals den Berner Filmemacher Johannes Hartmann, der über das Abenteuer in Nordafrika einen Dokumentarfilm drehte (KSB hat hier darüber berichtet). Nun hat sich Hartmann wieder mit der illusteren Truppe in einen Flieger gesetzt, dieses mal mit Destination Kuba, wo die Mannen acht Shows zu spielen gedachten.

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«Phil Collins isch ä richtige Grüsu»

Gerade mal 20 Monate nach Veröffentlichung der ersten Platte werfen BUBI EIFACH bereits ihren Zweitling #2 auf den Markt. Zack Päng. Dabei knüpfen die vier Mannen nahtlos an das Erstlingswerk an, spielen sich doch ihren Mundartrock immer noch sympathisch schnörkellos.

Der «Schnursiech mit Härz» Frontmann Bubi Rufener (Bishop’s Daughers, Allschwil Posse, Boop) ist in Bern bekannt wie ein bunter Hund. Und der Mannschaft an der Gerätschaft – Gere Stäuble (Züri West), Oli Hartung (Stop the Shoppers, Hank Shizzoe) und Ere Gerber (Gus MacGregor) – braucht man definitiv auch nicht zu erklären, wie der Rock’n’Roll-Hase hoppelt. Im Interview beim Berner Kulturradio RaBe berichtet Rufener darüber, wie BUBI EIFACH als Band zusammengerückt ist, outet sich als Phil-Collins-Hasser, erklärt weiter, warum ein Song der Aeronauten eigentlich vor jedem Konzert von BUBI EIFACH als Intro laufen sollte und weiss im Musik-Quiz mehr als Frau Feuz, dä Souhung! Das ganze Interview können Sie hier nachhören. Oder sie können natürlich auch zuerst mal eins Bowlen gehen mit den Spanuftis:

BUBI EIFACH taufen ihre Platte #2 diesen Freitag 20.11. im Mokka.
Und alle Fans von Revolting Allschwil Posse aufgepasst: Horny und Folio werden bald wieder in Erscheinung treten, wenn auch in etwas anderer Art.

«Ein wunderprächtiges Arschloch»

Bereits in den ersten drei Folgen von «Experiment Schneuwly» fiel dieser Hansjörg Schneuwly (Matto Kämpf) als äusserst unsympathischer Zeitgenosse auf, der unter Alkoholeinfluss zu Gewaltausbrüchen neigt, ansonsten vorzugsweise apathisch in der Couch versinkt, Kinder unhygienisch findet und seiner Frau Margrith (Anne Hodler) erklärt, sie gehöre eigentlich in die geschlossene Anstalt. Diese wiederum ist an Biederkeit kaum zu überbieten, glänzt mit unsäglichen Kleiderkombinationen und künstlichen Fingernägeln in Überlänge und lässt ihren unterdrückten (Ehe-)Frust höchstens in der Küche beim Backen an den Eiern aus. Die Schneuwlys sind Protagonisten der satirischen Dokusoap «Experiment Schneuwly», wobei Kämpf und Hodler ein stockkonservatives Bünzli-Ehepaar geben, das sich in den 20 Minuten dauernden Episoden jeweils auf ein Experiment einlässt und dabei von Herrn Schneeberger und seinem Filmteam begleitet wird.schneuwly

Mehr über «Experiment Schneuwly» und die erste Episode der zweiten Staffel gibt’s hier:
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Kurzfilm-Wettbewerb Sans-Papiers

Stellen Sie sich vor: Sie möchten in die Ferien verreisen – eine Flugreise nach Schottland soll es sein, denn sie mögen Whiskey, Schafe und schlechtes Wetter. Sie buchen im Internet einen Flug, dazu benötigen Sie eine Passnummer und eine Kreditkarte. So ganz ohne Sackgeld will man ja dann auch nicht losziehen, also zotteln Sie Richtung Bank, wo Sie ihren Personalausweis und Ihre Bankkarte vorweisen müssen, damit Sie die das Geldinstitut mit schottischen Pfund in der Tasche wieder verlassen können. Ist der Reisetag endlich gekommen, fahren Sie mit dem Zug zum Flughafen und zeigen unterwegs dem Kontrolleur ihr Halbstagsabonnement. Am Flughafen selber gilt es bei der Sicherheitskontrolle wiederum Identitätsdokument und Boarding-Pass vorzuweisen, haben Sie keines davon, endet die Reise wohl eher im ungemütliche Büro der Flughafenpolizei und nicht in Schottland.

Mehr zum Kurzfilm-Wettbwerb zum Thema Sans-Papiers hier:
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Wuchtige Persiflage

«Les mariés de la Tour Eiffel» heisst das Ballett, welches auf einem Drama des Universalkünstlers Jean Cocteau basiert, 1921 in Paris zur Uraufführung gebracht wurde, kurze Zeit für Skandal sorgte und Ruhm erlangte, dann aber bald wieder in Vergessenheit geriet. Zu absurd war die Geschichte rund um eine Hochzeitsgesellschaft, in der ein Kind aus der Zukunft alle Hochzeitsgäste umbringen will. Das Stück hätte ursprünglich den Namen «The Wedding Party Massacre» tragen sollen, und genau diesen Titel hat nun Fabian Chiquet, Künstler, Musiker und kongeniales Mitglied von The bianca Story, für seine Bearbeitung des cocteauschen Stoffs gewählt.

Mehr zur Aufführung von «The Wedding Party Massacre» hier:
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Wer ist hier das Tier?!

Die Unmenge an Tierbildern in Zeitungen, Fernsehsendungen, auf Internet-Kanälen und nicht zuletzt die absurd hohe Anzahl von über 2 Mio. Katzenvideos, welche tagtäglich in den Büros dieser Welt angeschaut werden, zeigen: Der Mensch ist geradezu versessen auf Tiere. Gleichzeitig sind diese im Zeitalter von Veganismus, gentechnischen Experimenten und Artensterben aber auch Gegenstand gesellschaftlicher Kontroversen und deswegen immer wieder auch Objekt und Inhalt künstlerischer Arbeiten. Das Fotomuseum Winterthur hat sich diesem Phänomen angenommen und zeigt in der Ausstellung «Beastly/Tierisch» Fotografien, Videos und Objekte, welche sich mit unserer Wahrnehmung von Tieren auseinandersetzen.

Mehr zu «Beastly/Tierisch» und Nicolas Deveaux hier:
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Die ganze Welt auf kleinem Raum

Ein Seismograph ist ein Gerät, mit welchem Bodenerschütterungen registriert werden können. Welches aber sind diejenigen Faktoren, die nicht Gestein ins Wanken bringen, sondern Soziokulturen? Und wäre Musik allenfalls als Seismograph einsetzbar, mit welchem die dringlichsten Anliegen von Menschen unterschiedlichster Herkunft eruiert werden könnten? Diese Frage haben sich Theresa Beyer, Thomas Burkhalter und Hannes Liechti vom Berner Netzwerk und Onlinemagazin Norient gestellt und während 1.5 Jahren klangliche und visuelle Materialen aus aller Welt zusammengetragen. Eine Auswahl davon gibt es nun in der Ausstellung Seismographic Sounds zu sehen und zu hören, welche morgen Freitag im Forum Schloss Platz in Aarau eröffnet wird.

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Hörrohre bieten Podcasts, die Ufo-Bank Mixtapes und Audiocollagen. Einstöpseln, Kopfkino an.


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