«Simpel, aber nicht schäbig»

Der werte Herr Burkhalter hat sich im Vorfeld der MONOFONES-Plattentaufe in Bern unser neues Album «Loud & Lousy» angehört und sich ausgiebig mit mir darüber unterhalten. Was für eine schöner Text dabei herausgekommen ist! Zu lesen gibts ihn hier.

Wer die Plattentaufe in Bern verpasst hat: zum Vorverkauf für die Plattentaufe Zürich am Freitag 29. April @ Helsinki Klub gehts hier.

Adieu liebes Radio RaBe

Liebes RaBe, 

Vor 14 Jahren trat ich zum ersten Mal durch deine Türen. Ich übernahm damals eine Morgenshow ohne auch nur die geringste Ahnung von irgendetwas zu haben. Ok. Vielleicht ein bisschen von Musik. Ganz bestimmt aber nicht von Studiotechnik und Moderation.

Die Jahre sind im Nu verflogen, langweilig war es nie mit dir. Ach, was haben wir im Sommer geschwitzt und im Winter gefroren, weil es durch alle Ritzen zieht in deiner Lotterhütte. Ach, was haben wir uns über die technische Infrastruktur aus dem 17. Jahrhundert geärgert. Und aber vor allem: Ach, was haben wir gelacht!

Danke Tinu, Fels in der Brandung, manchmal auch die Brandung selber, für Herzblut, Draufgängertum und Humor. Finger im … Du weisst schon. Danke Kä für Hundebildi, Seele, offene Ohren und eine Freundschaft, die hoffentlich bis ins Altersheim andauern möge. Danke Wilma für deine bewundernswerte journalistische Hartnäckigkeit, Genauigkeit und Aufrichtigkeit, von der ich so viel habe lernen können. Danke Magda für deinen Verve, dein Organisationstalent und den Wodka. Danke Itinu, Mann wie ein Erdbeben, für deine Nerven, Hilfsbereitschaft und dein sonniges Gemüt. Danke Speedy für den immer wieder herzlichen Empfang am Freitagmorgen. Danke Salim, Sämu, Sanchez, Roger, Panos, Tom, Michu (das hat deine Frau letzte Nacht auch gesagt), Ruedi, Stéphanie, Miriam, Beni (Kä und ich sind immer noch scharf auf dein Chäschtli im Lorrainebad), Urs, Nädle, Noëlle, Melissa, alle Sendungsmenschen und alle anderen, die ich vergessen habe. 

Für mich ist nun die Zeit gekommen, aus dem RaBe-Horst auszufliegen. Ich tu es mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Ich freu mich auf meine neue Arbeit bei der grossen Schwester SRF. Gleichzeitig lass ich nicht einfach nur eine Arbeitsstelle zurück, sondern ein zweites Zuhause und eine Lebensschule. Danke, liebes RaBe, durfte ich Musik über den Sender abfeuern, für welche jede Formatradio-Musikredaktorin gelyncht worden wäre. Danke, dass du mir das Radiohandwerk beigebracht hast. Danke durfte ich experimentieren und mich austoben. Danke, dass du mich gelehrt hast, dass Menschlichkeit wichtiger ist als Perfektion. Bitte bleib wild, rebellisch, sperrig, kantig, bunt, sozial und unkonventionell, liebes RaBe. Ich werde dich stets in meinem Herzen mittragen. 

Amore totale,
Deine Giselle 

PS: Mehr Pfeffi im Desinfektionsspray braucht die Welt

Ausgefeuzt

«Lass uns einen Rivella Martinetti heben. Auf die Fantasie, auf ewigen Pubertärhumor und auf alles, was da noch kommen möge!» (Der Nachbar)

Mit diesem Text verabschiede ich mich vom «Bund» und trete eine neue Stelle an bei SRF2 Kultur. Merci, Chef (nicht verwandt), dass du mir den Poller-Schabernack hast durchgehen lassen. Merci, «Bund»-Redaktion, für 13 schöne, lustige und lehrreiche Jahre, und merci Ihnen, geneigte Leserschaft, die sich immer mal wieder nach dem Wohlergehen des Nachbarn erkundigt hat. Er war ausnehmend erfreut darüber. Ich auch.

Herzlichst, Ihre Frau Feuz

Narzisstische Augenbrauen

Nachbar (durchs Loch in der Küchendecke): Feuz, was treibst du?
Frau Feuz: Ich guck meine Augenbrauen im Spiegel an.
Nachbar: Wieso das denn?
Frau Feuz: Ich will herausfinden, ob ich eine Narzisstin bin.
Nachbar: Und wieso guckst du dafür deine Augenbrauen an?
Frau Feuz: Weil kanadische und amerikanische Psychologinnen eine Studie herausgegeben haben, in der sie darlegen, dass man Narzissten an den Augenbrauen erkennen kann. Sag mal, Nachbar, hast du das Gefühl, dass ich eine Narzisstin bin?
Nachbar: Na ja. Du sprichst ausschliesslich von dir selber, bist manipulativ, musst immer recht haben …
Frau Feuz: Hatte ich das etwa mal nicht?!
Nachbar: … hast Starallüren …
Frau Feuz: «Der grösste Kummer in meinem Leben ist, dass ich mich niemals selber live bei einem Auftritt sehen kann», Zitat Kayne West. Geht mir genau gleich.
Nachbar: … du kannst nicht zuhören, von dem her …
Frau Feuz: Ich bin also keine Narzisstin. Danke, Nachbar. Immer gut, eine andere Meinung zu hören. Aber genug über mich geredet. Wie findest du mich so?
Nachbar: Heute bist du ja noch unerträglicher als sonst, Feuz. Wie kommts?

Die ganze Poller-Kolumne (Der Bund 15.7.21) gibst hier zu lesen.

«Wir lassen die Feuz für Sie raus»

Frau Feuz erfindet ein neues Geschäftsmodell für die Poller-Kolumne.

Nachbar (durchs Loch in der Küchendecke): Sag mal Feuz, wie läufts mit der Vendetta gegen das Steueramt? (Siehe Poller vom 2. Juni)

Frau Feuz: Gut läufts! Einer der Herren Steuerverwalter, der offenbar seine Leber behalten will, hat mir geschrieben, dass ich Anfang Juli mein Geld bekomme. Und was lernen wir daraus? Öffentliche Anprangerung funktioniert. Vielleicht sollte ich daraus ein Businessmodell entwickeln.

Nachbar: Wie stellst du dir das vor?

Frau Feuz: Poller-Kolumnen verkaufen. Wer sich über etwas aufregt, der oder die soll sich bei mir melden, ich schreib dann eine Kolumne dazu. Ich seh schon meine künftige Visitenkarte «Frau Feuz – CEO of Brandmarking and Schmähinvestment». Hach. Und dann die ganzen Werbesprüche. «Feuz, genau, was der Doktor verschrieben hat», «Wir lassen die Feuz für Sie raus», ah nein, jetzt hab ichs: «Feuz, die zarteste Versuchung, seit es Beschimpfungen gibt». Ist das gut, oder ist das gut?!

Nachbar: Der «Blick» hat gerade angerufen. Er möchte seine Strategie zurück.

Die ganze Poller-Kolumne (Der Bund 24.6.21) gibts hier zu lesen

Tommy Vercetti «Patient Null»

Mit «Patient Null» gibt der Berner Rapper Tommy Vercetti eine EP heraus, auf der er seinem Kerngeschäft nachgeht: der Kapitalismus- und Sozialkritik. Aber nicht nur.

«Die Live-Band hat meinem Flow gut getan», sagt Tommy Vercetti (Bild: Janosch Abel)

Dieses Jahr wird auf allen Radio- und TV-Kanälen der 30. Geburtstag des Schweizer Raps gefeiert. «Ich bin erschreckend lang dabei», sagt Simon Küffer und lacht. Zwölf Jahre alt war er, als er mit derjenigen Musik in Berührung kam, die von der anderen Seite des Atlantiks nach Europa schwappte, und es sollte nicht lange dauern, bis Küffer seine eigenen Reime zu zimmern begann.

Bis heute hat der 40-Jährige unter dem Namen Tommy Vercetti eine ganze Menge Mixtapes herausgegeben, in verschiedenen Kollaborationen mitgewirkt und mit zwei Soloalben die Hitparade gestürmt. Die Geburtstagsfeier zum Schweizer Mundart-Rap habe ihn gerührt, sagt Küffer im Zoom-Meeting. «Ich bin stolz, Teil einer Gruppe zu sein, die mit viel Herzblut etwas geschaffen hat, das Einfluss, Gewicht und Originalität hat.»

Den ganzen Artikel (Der Bund 11.6.21) gibts hier zu lesen

«Hundsfottige Hyänen»

Frau Feuz auf Rachefeldzug gegen die Steuerverwaltung.

Frau Feuz: SCHERGEN! BLINDSCHLEICHEN! GARSTHAMMEL! DICKSÄCKE!
Nachbar (durchs Loch in der Küchendecke): Was ist denn bei dir unten los, Feuz?!
FF: Ich übe. NIEDER MIT DIR, BRUT DER FINSTERNIS!
NB: Und was genau übst du?
FF: Rachefeldzug.
NB: Gegen wen?
FF: Die Steuerverwaltung.
NB: Aha. Und warum?
FF: Weil die mir das Leben zur Hölle macht. HINFORT MIT EUCH, IHR HUNDSFOTTIGEN HYÄNEN!
NB: Diese Schiller-Nummer nennst du Rachefeldzug?! Feuz, wir müssen an deinem Gewaltpotenzial arbeiten.
FF: Der Schlämperlig ist mächtiger als der Sackhegel. Ausserdem kann ich auch anders. Ich hab gestern «Kill Bill» geschaut und weiss jetzt, wies geht.
NB: Ähä. Vor drei Wochen hattest du einen halben Nervenzusammenbruch, weil du ein Gramm Ameisen ins Jenseits befördert hattest. Und jetzt willst du eine Vendetta anzetteln? Was genau willst du denn tun ausser fluchen? Jemanden schubsen?

Die ganze Poller-Kolumne (Der Bund 2.6.21) gibts hier zu lesen.

Massenmord im Wohnzimmer

Frau Feuz: IN NOMINE PASTA ET FILET ET SPIRITUOSEN SANCTI, ALOAH.
Nachbar: (durchs Loch in der Küchendecke): Feuz, was ist denn bei dir unten los?!
FF: Ich bete.
NB: Aha. Und seit wann suchst ausgerechnet du himmlische Unterstützung?
FF: Seit ich auf die dunkle Seite der Macht gewechselt habe.
NB: ?
FF: Ach Nachbar. Ich bin doch grundsätzlich ein friedfertiger Mensch, der versucht, keinem was zu tun. Und nun bin ich zur Massenmörderin mutiert. Ich werde im ewigen Fegefeuer schmoren. Oder direkt in die Hölle hinabfahren, wo der ganze Tag Salsa läuft.
NB: Zum Henker, Feuz, was ist los?
FF: Eine sechsspurige Ameisenautobahn durch mein Wohnzimmer war los. Und die ist jetzt eben nicht mehr los.
NB: Du hattest Ameisen in der Wohnung?
FF: Ja. Hatte. Vergangenheit. Aus, Ende, Schluss. Die Antennen abgegeben, die sechs Stiefelchen unters Bett gestellt, den irdischen Thorax abgestreift, in Einerkolonne in die ewigen Jagdgründe marschiert. Wegen mir. Und nun plagt mich das schlechte Gewissen. Dabei hatte ich alles versucht, damit es nicht so weit kommen musste. An die Vernunft appelliert, Free Hugs angeboten, Jerusalema getanzt, Strassensperren errichtet, gefleht, geweint, gedroht, aber nichts half. Und jetzt sind sie nicht mehr.

Die ganze Poller-Kolumne (Der Bund 8.5.20) gibt’s hier zu lesen