Vom Strip-Club in die Galerie

Im Offspace Antichambre in der Berner Altstadt ergründen Annabelle Schneider und Joëlle Lehmann die Interaktion von Raum und Performance – dafür haben die beiden im US-amerikansichen Atlanta berühmt-berüchtigte Underground-Hip-Hop-Strip-Clubs abgeklappert.

Und dann haben wir im Volver eine Flasche Wein bestellt und nicht mehr aufgehört zu reden», erzählt Fotografin Joëlle Lehmann. Das «wir» bezieht sich in diesem Fall auf die 37-jährige Fotografin Lehmann selber und auf die 34-jährige Annabelle Schneider, eine strategische Designerin und Innenarchitektin. Die beiden hatten sich in jugendlichen Jahren bei Konzertbesuchen kennen gelernt, dann aber aus den Augen verloren, zumal Schneider seit fünf Jahren in New York lebt, wo sie die Parsons School of Design absolviert. Derweil führt Lehmann in Burgdorf mit ihrem Partner die Kreativagentur Hella Studio.

Den ganzen Beitrag zu «Snapfinger» im Offspace Antichambre (Der Bund 25.4.20) gibst hier zu lesen. Und hier gehts zum Audio-Beitrag für Radio Rabe.

«Clash of Gods»

«Clash of Gods» ist der ersten Zusammenarbeit des Berner Musikethnologen Thomas Burkhalter mit dem Lausanner Regisseur und Musiker Christophe Jaquet entsprungen. Die beiden ziehen in ihrer multimedialen Performance so ziemlich jedes Register, welches die Theaterwelt zu bieten hat: Schauspieler*innen, Tänzer*innen, Licht, Video, Musik, Lärm, Kitsch und Interviewaufnahmen. Ausserdem übernehmen Burkhalter und Jaques in «Clash of Gods» gleich selber die Rolle der Götter, wobei deren Weltanschauung unterschiedlicher nicht sein könnte. Zum ganzen Beitrag bei RaBe gehts hier.

Der Körper starrt zurück

Drangsaliert, geformt, gefeiert: Am 20. Performance-Festival Bone wurde der menschliche Leib zur Projektionsfläche.
bone

Es gehe darum zu ergründen, wie der Körper in der Performance heute auftrete, ob er sich quälen müsse oder feiern lassen dürfe, sagt Sibylle Omlin, die neue künstlerische Leiterin des Bone-Festivals am Eröffnungsabend. Ein Performance-Festival zum Thema Körper sei ja etwa wie ein Musikfestival zum Thema Ton, konstatiert ein Gast im Schlachthaus-Theater. Tatsächlich liegt es in der Sache der Natur, dass der Körper in der Performance-Kunst eine zentrale Rolle spielt. Schliesslich produziert diese Kunstform nicht bleibende, materielle Werke, sondern manifestiert sich in vergänglichen Aktionen. Der Körper dient dabei als Material, Display und Projektionsfläche.

Den ganzen Beitrag in Der Bund vom 4.12. hier lesen.

Spass und zwar JETZT!

Wer schon einmal an einem regnerischen und kalten Tag an einem leeren Vergnügungspark vorbeigekommen ist, der weiss, wie skurril und beelendend eine solche Szenerie sein kann. Keiner da und trotzdem blinken und flimmern alle Lämpchen und machen klar, dass es hier um Spass geht. Und zwar JETZT.

Diese aufgezwungene «falsche» Spassigkeit, sei für sie durchaus ein Sinnbild für unsere Gesellschaft, sagt Annalena Fröhlich, eine Gesellschaft, in der einem befohlen werde, Dinge zu tun, die sich eigentlich nicht befehlen liessen. Relax! Have fun! Sei glücklich! Zusammen mit ihrem Ensemble deRothils hat die 33-jährige multidisziplinäre Künstlerin «Park» erarbeitet, ein Stück, welches sich der Vergnügungssucht oder besser gesagt deren Schattenseiten, der Volksverblödung, annimmt. Im Park von deRothfils wird nämlich hinter die glitzernde Fassade geschaut, dem Publikum wird ein ganz und gar unglamouröser Backstage-Bereich mit Ballonfetzen, kaltem Neonlicht, abgewetztem Sofa und Kaffeemaschine geboten. Hören tut die Zuschauerschaft allerdings die Kakophonie der Spassgesellschaft, die sich nebenan im Park vergnügt.

«Park» ist kein neues Stück, sondern wurde im Januar 2016 in der Dampfzentrale uraufgeführt. Dank einem Stückentwicklungsbeitrag des Kantons Bern hat die Truppe aber die Möglichkeit bekommen, ihre multidisziplinäre Choreografie noch volle zwei Wochen feinzuschleifen. Es sei relativ selten der Fall, dass man diese Chance erhalte, sagt Annalena Fröhlich. In ihrem Fall habe es dazu geführt, dass «Park» nun radikaler und straffer daherkomme. Schön, wenn in einer Welt, die auf Moment getrimmt ist, etwas eine zweite Chance erhält und Zeit auf Details und Ausarbeitung verwendet werden kann, nicht?

«Park» von und mit deRothfils wird von Donnerstag 19. bis Sonntag 22.10. im Tojo der Reitschule gezeigt.

Für KulturStattBern und Radio Rabe

«High-Level-Wellness»

Das Performance-Kollektiv Latinlover zerpflückt im Schlachthaus Theater die Blüten der Wellness-Industrie. Das Resultat reicht von wohltuend bis ermüdend.
wellness

Entwässerung, Hot-Stone-Massage, Wassertank-Schweben: Die Liste an Wellness-Angeboten, welche nicht nur das körperliche, sondern auch das seelische Befinden verbessern sollen, ist lang. Man kommt nicht umhin, so die Suggestion auf allerlei Kanälen, sich in unserer Zeit auch mal eine Auszeit zu genehmigen, herunterzufahren und seinem Körper Achtsamkeit zu schenken. Dass die Wellness-Industrie dabei allerlei wundersame Blüten treibt, zeigt zurzeit das Performance-Kollektiv Latinlover im Schlachthaustheater mit seiner ersten abendfüllenden Produktion «The 2017 Wellness Report».

Die ganze Besprechung in «Der Bund» gibts hier online zu lesen