«Träges Herz»

Seit Sommer 2015 erlebt Europa eine Flüchtlingskrise ungeahnten Ausmasses. Vor allem an den Grenzen Europas aber auch an neuralgischen Punkten innerhalb Europas herrscht Ausnahmezustand und Rechtlosigkeit. Ab Dienstag wird im Schlachthaustheater ein Stück aufgeführt, bei welchem die Flüchtlingskrise eine zentrale Rolle einnimmt, allerdings wird nicht das Elend der Menschen ins Rampenlicht gezerrt, sondern vielmehr gefragt, wer denn die ganzen Freiwilligen sind, die vor Ort Hilfe leisten. Ausgehend von einem Fall im eigenen Familienkreis hat Schauspieler und Regisseur Lorenz Nufer zusammen mit Autorin Renata Burckhardt das Stück «Träges Herz» erarbeitet.

#BernNotBrooklyn

Das Weyerli ist zwar nicht Coney Island, aber hey, auch an unseren Badestränden ist mächtig was los.

Man fürchtete ja kurz um das Seelenheil der Badi-Jugend und hoffte inbrünstig, dass diese dem Englischen noch nicht mächtig sei, als die beiden Herren Yangboy$ vom Dicksucken und Ähnlichem zu trappen begannen am Weyerli Beizli Fest in Frau Feuz’ Hausbadi. Die Jugend rächte sich dann auf ihre ganz eigene Weise, hielt sich zeitweilig demonstrativ die Ohren zu und fragte zwischen zwei Songs, ob die Herren Yangboy$ denn wirklich nicht besser rappen könnten. Aufmüpfige minderjährige Kunstverächter dürften allerdings nicht das Hauptproblem der zwei Yangboy$ gewesen sein, denn die Bühen, welche da kurzerhand neben die überdimensionierte Hüpfburg gepackt wurde, stand in der prallen Sonne. Nüt da mit chillen und dickdippen im kühlen Nass, sondern hüpfen you must, Bitches.

Posten Sie Ihr Foto/Video auf irgendeiner digitalen sozialen Plattform mit dem Zusatz #BernNotBrooklyn. KulturStattBern wählt unter den Fotos das leckerste aus und veröffentlicht es pünktlich zum Katerfrühstück.

Velo oder Schildkröte?

Sommerzeit – Randsportartenzeit! So würden es zumindest die Herren drüben bezeichnen. Tatsächlich gibt es sehr viel nichts Schöneres, als im Sommer das Rad zu satteln, bei Gegenwind Beaufort 12 lauem Lüftchen durch schöne Auenlandschaften zu pedalen, sich perverso die Birne zu verbrennen am wolkenlosen Himmel zu erfreuen und beide Lungenflügel mit verdammten Dreckspollen Mutter Naturs Odem zu füllen. Das führt zu Mordgelüsten inspiriert den Geist und gibt Hornhaut am Arsch ist gut für Leib und Seele! Dieser Ansicht sind offenbar auch Tim & Puma Mimi, wie deren Ode an das Velo verrät.

Kreativer in der Wahl des Fortbewegungsmittels zeigt sich der jüngste Spross aus dem Hause Voodoo Rhythm namens Rolando Bruno. Anstelle eines schnöden Fahrrades besteigt Herr Bruno lieber eine Schildkröte, um der Liebsten zu Hilfe zu eilen. Was Greenpeace dazu sagen würde, sei jetzt mal dahingestellt. Jedenfalls macht die wunderbare Super-Mario-Bros-Ästhetik des Videos richtig Nostalgie-Freude, nicht? Rolando Bruno wird übrigens auch als King of Fuzz Cumbia bezeichnet. Sie wissen nicht, was Cumbia ist, werte Leserschaft? Cumbia ist diejenige Sorte von Musik, die einen als mitteleuropäische Frau mit der Beweglichkeit eines Besenstiels in Schockstarre verfallen lässt. Aber hören sie doch selber. Ich geh derweilen meine Uralt-Nintendo-Playstation im Keller suchen.

Die kreative Jazz-Wundertüte

Benannt hat sie sich nach einer bildhübschen jungen Frau in einem Song von Nick Cave, die als Wasserleiche endet: Elisa Day. Die Berner Jazz-Sängerin und Komponistin Isabelle Ritter ist aber zum guten Glück noch am Leben und ist alles andere als tot, sondern sprudelt vor kreativer Energie. So tauft Isabelle Ritter Am Sonntag bei bee-flat in der Turnhalle gleich Platten von zwei unterschiedlichen Projekten: Elisa Day und Little Wings.

Wanderklang-Collage

Wenn einer den Beat im Ohr und Herz trägt, dann der Berner Schlagzeuger Julian Sartorius. Im zarten Alter von fünf Jahren sass Sartorius zum ersten Mal hinter einem Schlagzeug, seitdem haben ihn Rhythmen nie mehr losgelassen. Das Schlagzeug ist aber bei weitem nicht das einzige Instrument, dem Sartorius einen Beat zu entlocken vermag – egal ob Zahnbürste, Küchentisch, Abfalleimer oder Zeitungsbündel: Nichts ist sicher vor Sartorius’ Schlagzeugstöcken. Nun hat sich der 36-jährige auf Wanderschaft gemacht und den gesamten Wanderweg zum Schlagzeug umfunktioniert. Herausgekommen ist die Klangcollage «Hidden Track: Basel– Genève». Ein Beitrag von Gisela Feuz

«50 Grades of Shame»

Die Informations- und Bilderflut der Performance «50 Grades of Shame» des deutschen Kollektivs She She Pop in der Dampfzentrale überfordert. Die Botschaft aber tröstet.

sheshepop

«Wahrscheinlich irgendwas mit der Technik», wurde gestern Abend in der Dampfzentrale gemutmasst, als sich der Start von «50 Grades of Shame» der Performance-Gruppe She She Pop hinauszögerte. Und tatsächlich: Zuerst habe eine Projektion gestreikt und dann sei auch noch eine Kamera ausgestiegen, erklärte Aua-Leiterin Nicolette Kretz die 30-minütige Verspätung.

Technische Gerätschaften sind bei She She Pop unabdingbar, denn wie in früheren Performances (siehe «Bund» vom 11. Mai) des in Berlin ansässigen Kollektivs sind auch bei «50 Grades of Shame» Videoprojektionen ein zentrales Element. Auf zwei grossen Tafeln werden Überblendungen gezeigt, die sich aus Bildern mehrerer Live-Kameras zusammensetzen, wobei die Kameras quer über die ganze Bühne verteilt sind.

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Das Abenteuer Grand Prix

Bei den Lauffreudigen gilt er als absoluter Klassiker, führt er doch an allen wichtigen Berner Sehenswürdigkeiten vorbei: Dem Bärengraben, dem Zytglogge, dem Bundeshaus, dem Münster, der Aare und dem Tierpark Dählhölzli. Die Rede ist natürlich vom Berner Grand Prix, demjenigen Rennen, welches letzten Samstag bereits zum 36. Mal über die Runden ging.
10 Meilen lang ist der Grand Prix – also exakt 16 Kilometer und 93 Meter. Mitten drin unter den rund 35’000 Läufern und Läuferinnen war Rabe-Info-Redaktorin Katrin Hiss. Eine Audio-Reportage über die zehn schönsten Meilen von Bern.

Das muss mehr Schub!

Sie hatten am Mittwochabend einen schweren Stand, die vier Herren und die Dame von Esmerine bei bee-flat im Progr, denn draussen sass es sich an diesem warmen Frühlingsabend gut unter den lauschigen Bäumen. Und doch fand sich dann auch eine handliche Anzahl Eingefleischter in der Turnhalle ein, um dem dramatischen und schwermüten Kammer-Doom des Quintetts aus Montreal zu lauschen. Um es gleich vorneweg zu nehmen: Mit dem bandeigenen Mischer wird Frau Feuz nicht Freundin. Zumindest nicht in diesem Leben.

Jesus? Nein. Wenn auch musikalisch fast: Multiinstrumentalist Brian Sanderson mit Esmerine.

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Literatur goes Selbstfindung

rigiliedVo Lozärn gäge Wäggis zue ….. » Schriftsteller Christian de Simoni rekonstruiert und konstruiert die Geschichte des Rigiliedes.

1832 fand in Luzern das 6. Eidgenössische Schützenfest statt, mit dabei war ein gewisser Johann Lüthi. Im Anschluss an die Festivitäten unternahm Lüthi eine Schiffreise über den Vierwaldstättersee und bestieg die Rigi. Zurück am heimischen Webstuhl, verarbeitete der Gesangs- und Chorleiter das Erlebte in einem Lied und komponierte eine der heute bekanntesten Schweizer Volksweisen: «Vo Lozärn gäge Wäggis zue».

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Damon Albarn, Gorillaz & Humanz

Mit der Energie, die Damon Albarn habe, könne man eine ganze englische Kleinstadt versorgen, inklusive Strassenbeleuchtung, Nahverkehr und Pubs – so kürzlich die Aussage eines Musikjournalisten der Sonntagszeitung. Tatsächlich ist es schon fast unheimlich, mit welcher Kadenz der 48-jährige Albarn mit seinen unterschiedlichen Projekten (Blur, The Good, The Bad and The Queen, Rocket Juice and the Moon, Africa Express) Platten herausgibt.
Soeben ist «Humanz» erschienen, das fünfte Erzeugnis von Albarns Cartoon-Band Gorillaz, der wahrscheinlich ersten Cartoon-Band überhaupt, die 2001 ins Leben gerufen wurde. Sind denn 2D, Murdoc, Noodle und Russel Hobbs mittlerweile erwachsen geworden, Damon Albarn?