Bundesordner 2020

Der satirische Jahresrückblick «Bundesordner» kommt nach Bern ins La Cappella. Mit dabei: das preisgekrönte Duo schön & gut, alias Ralf Schlatter und Anna-Katharina Rickert.

Was fanden Sie das wichtigste Ereignis des vergangenen Jahres, Frau Rickert?
Dass uns bewusster geworden ist, Teil eines Systems zu sein, und wir dem Ausdruck verliehen haben. So viele Leute sind auf die Strasse gegangen, sei es für den Frauenstreik oder für Klimademos, und haben damit gezeigt, dass sie gehört werden wollen, dass sie aktiv sein wollen und nicht einfach alles an politische Entscheidungsträger delegieren.

Das ganze Interview mit Anna-Katharina Rickert (Der Bund 23.1.20) gibts hier

Der falsche Jodler

Liest man die Inhaltsankündigung, kann man sich des Eindrucks nicht erwehren, dass jeweils eine ganze Menge Alkoholika im Spiel sein dürfte, wenn die Gebirgspoeten ein neues Programm ausbrüten. «Wir haben beim Schreiben der Texte durchaus mit verschiedenen Bewusstseinszuständen experimentiert», sagt Rolf Hermann. Zum Teil habe man sich aber auch richtig Mühe gegeben.

In ihrem vierten Programm «Arthrose vom Napf» versammelt das Autorentrio infernale alias Rolf Hermann, Matto Kämpf und Achim Parterre einmal mehr Absurditäten aus einem Dorfalltag. Als erzählerischer Rahmen dient eine Gerichtsverhandlung.

Zum ganzen Beitrag über die Gebirgspoeten (Der Bund 16.1.20) gehts hier

Zwei Mormonen in Uganda

Das Kult-Musical «The Book of Mormon» besticht auch in Zürich mit schwarzem Humor und intelligenter Gesellschaftskritik.

Voller Elan üben sie in der Eröffnungsnummer das Klingeln an Türen, die properen jungen Herren in weissen Kurzarmhemden und schwarzen Krawatten. Schliesslich soll es bald auf Mission in die weite Welt hinaus gehen, und das will geübt werden im Trainingszentrum in Salt Lake City, Utah. Unter den angehenden Missionaren ist auch Elder Price, ein Streber, der sich zu Höherem berufen sieht und sehnlichst wünscht, nach Orlando, Florida, entsandt zu werden.

Stattdessen muss er nach Uganda, wobei ihm zu allem Überfluss auch noch der tollpatschige Elder Cunningham an die Seite gestellt wird. Als die beiden bleichen Helden mit Rollköfferchen und «Star Wars»-Rucksack am Ziel ankommen, stellt Elder Price erschüttert fest: «Afrika ist ja überhaupt rein gar nicht wie in Lion King!»

Zur ganzen Besprechung von «The Book of Mormon» (Tages-Anzeiger 12.12.19) gehts hier

Stattdessen muss er nach Uganda, wobei ihm zu allem Überfluss auch noch der tollpatschige Elder Cunningham an die Seite gestellt wird. Als die beiden bleichen Helden mit Rollköfferchen und «Star Wars»-Rucksack am Ziel ankommen, stellt Elder Price erschüttert fest: «Afrika ist ja überhaupt rein gar nicht wie in Lion King!»

«Wie Zuckerwatte machen»

Kabarettist Joachim Rittmeyer wechselt fliessend zwischen Hochphilosophischem und Kalauer. In seinem neuen Programm «Neue Geheimnische» schläft jemand.

«Wenn einer auf der Bühne schläft, ist das ja eigentlich ein totaler Stimmungskiller. Aber weil ich ein Faible habe für Antithemen, passiert in meinem Programm genau das.» Joachim Rittmeyer ist berühmt-berüchtigt dafür, dass seine Kabarettabende gerne etwas anders verlaufen, als man dies von gängigen Programmen kennt. Darum teilt der Wahlbasler in seinem 21. Programm «Neue Geheimnische» die Bühne mit einem sehr stillen Compagnon: dem Bauern Roman Zemp, der in einem Kornkreis gefunden worden ist und seitdem im Wachkoma liegt.

Den ganzen Text in Der Bund (17.10.19) gibts hier

«Das zu spielen, ist seelisch erschöpfend»

Heidi Maria Glössner, die Grande Dame des Berner Theaters, stemmt im ­Effingertheater einen Monolog, in dem die Schriftstellerin Joan Didion den Tod von Mann und Tochter verarbeitet.

Heidi Maria Glössner (Bild: Christian Pfander)

Frau Glössner, in «Das Jahr magischen Denkens» bleiben Sie während des ganzen Stücks alleine auf der Bühne. Ist das schwieriger, als wenn da noch andere Schauspielende wären?
Im Gegenteil. Ich finde es viel einfacher, einen Monolog vorzutragen, weil ich dabei auf mich selber gestellt bin und nicht Besonderheiten meiner Kollegen einkalkulieren muss. Ich bin nicht jemand, der sich nur Stichworte merkt, sondern jemand, der immer auch die Textpassagen der anderen auswendig lernt, um inhaltlich voll in der Sache zu sein. Wenns Abweichungen gibt, irritiert das. Von dem her ist es entspannter, wenn ich nur für mich selber verantwortlich bin.

Zum ganzen Interview mit Heidi Maria Glössner in Der Bund (22.8.) gehts hier

Theater mit Tourette

Zurzeit ist in Bern das Theaterfestival AUAWIRLEBEN in vollen Gängen, und zwar unter dem Motto «Wir müssen reden». Im Fall der englischen Theaterschaffenden Jess Thom ist dieses Motto wortwörtlich zu verstehen, denn die 38 jährige Britin hat das Tourette-Syndrom. Ja, Tourette bringe Herausforderungen mit sich, aber gleichzeitig sei ein Hirn, das nicht normativ funktioniere, auch eine wertvolle Quelle der künstlerischen Inspiration, sagt Thom.

Zum ganzen Beitrag für Radio RaBe gehts hier

Der Elefant von Murten

Im Juni 1866 machte ein US-amerikanische Wanderzirkus in Murten Halt. Mit im Gefolge waren auch ein männlicher und ein weiblicher Elefant. Der Bulle tötete in den frühen Morgenstunden seinen Wärter, danach kam es zu einer wilden Verfolgungsjagd quer durch Murten. Schlussendlich gelang es den Bürgern, den Elefanten durch den Bau von Barrikaden in einer Sackgasse einzukesseln, dort wurde er mit einer Kanon erschossen.

Die Theatergruppe Vor Ort hat den kuriosen Ereignissen rund um den Elefanten von Murten nun ein gleichnamiges Stück gewidmet. Diese läuft ab Samstag 13. April im Berner Stadttheater.

Zum ganzen Beitrag bei Radio RaBe gehts hier.

Anti-Musical «Das Resort»

Da haben sich zwei gefunden: Der Berner Schriftsteller Jürg Halter und der Basler Musiker Elia Rediger bringen bei Konzert Theater Bern ihre erste gemeinsame Arbeit auf die Bühne. In Das Resort –Ein Singspiel über das tragische Ende der Selbstoptimierung prallen in einem Luxusresort mit integrierter Entzugsklinik verschiedenste Charaktere aufeinand.

Zum ganzen Beitrag bei Radio RaBe gehts hier.

Das Libretto von Jürg Halter zu «Das Resort» beinhaltet sehr viel, fast schon filmische Schnitte. Das hat Regisseurin Antje Schupp vor die besondere Herausforderung gestellt, quasi eine eierlegende Wollmilchsau auf die Bühne stellen zu müssen.

Zum ganzen Interview mit Antje Schupp in Der Bund (4.4.19) gehts hier