Bea, Lea und die Frauenquote

Werte KSB-Leserschaft, Frau Feuz war zum ersten Mal in ihrem Leben an der BEA. Welch wundersam neues Universum hat sich mir da aufgetan! Grüne Zuckerwatte und Bratwurst zum Frühstück – fantastisch! Aber sagen Sie mal: Wer kauft all die Whirlpools? Neigt die Dame neben dem Plakat «Der Kuh ganz nahe» zu Ironie? Und wozu genau ist diese Armada an Fahrzeug-Geräte-Dingern, die aussehen wie eine Mischung aus Ratrac, Rasenmäher, Panzer und überdimenesionalem Lego-Spielzeug? Was kann so ein Teil? Gleichzeitig ein Biotop ausheben, Gartenzwerge sprengen, die Einfahrt schnutzen, Hühner rupfen, den Nachbaren plattmachen, auf Schafe aufpassen und Bäume fällen?!

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Bizarres Musikgenre 24: Gospel Porn

Die Welt der Musikgenres ist eine vielfältige, bunte und manchmal unfreiwillig komische. In dieser Serie sollen Genres zum Zuge kommen, von denen Sie bis anhin vielleicht (zu recht) noch nie gehört haben. Heute: Gospel Porn.

Sie wollten ihre Anliegen der Zuhörerschaft so brutal, grob und direkt wie möglich um die Ohren hauen, sagt Hip-Hop-Künstler M3NSA im Interview. Er ist Teil des Rap-Duos Fokn Bois, zwei Sprechgesangs-Anarchos, die in ihrer Heimat Ghana ebenso umstritten sind wie die korrupte Regierung. So handeln die einen die Fokn Bois als regierungskritische Helden, für die anderen sind die Zwei gotteslästernde Staatsverräter.
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Bizarres Musikgenre 23: Attonal Kitten Music

Die Welt der Musikgenres ist eine vielfältige, bunte und manchmal unfreiwillig komische. In dieser Serie sollen Genres zum Zuge kommen, von denen Sie bis anhin vielleicht (zu recht) noch nie gehört haben. Heute: atonal kitten music.

Atonale Musik und Katzenvideos kommen ja aus zwei unterschiedlichen Universen. Letzteres ist komplett bescheuert, ersteres je nach Sichtweise auch, oder aber das Resultat einer der wichtigsten Paradigmenwechsel in der Musikgeschichte des 20. Jahrhunderts. Atonale Musik ist nicht auf einen Grundton fixiert, sondern basiert auf der chromatischen Tonleiter, was aus der Sicht der Befürworter für Komplexität spricht, aus der Sicht der Gegner als Beliebigkeit eingeschätzt wird und gerne auch mal ketzerisch als Katzenmusik betitelt wird. Und da kommt Cory Arcangel ins Spiel.
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Newsletter am arschlekkeri

Herzlich willkommen, werte Leserschaft, im feuzschen Sprachlabor. Heute im Programm: Finnisch.

flag«Das Finnische unterscheidet sich als finno-ugrische Sprache erheblich von den indogermanischen Sprachen. Zu den Besonderheiten der finnischen Sprache gehören der agglutinierende Sprachbau, die grosse Anzahl an Kasus (15), eine komplexe Morphophonologie, das Fehlen des grammatikalischen Geschlechts und ein konsonanteramrmer Lautbestand.» (nach Wikidoof)

Sie verstehen nur Bahnhof? Ich übersetze: Finnisch ist uhurentamischwierig und wurde in erster Linie erfunden, um Touristen zu beschimpfen. Beziehungsweise die ganze Welt. Abzüglich der rund 5 Millionen Muttersprachlern, versteht sich.

Tresennachbar Bjarki widersprach allerdings in einer dieser fantastisch langen finnischen Winternächte, in denen es absolut legitim ist, sich im schönen Helsinki in irgendeiner heruntergekommenen Bar bereits ab 15 Uhr mit dem Nationalgetränk zu beschäftigen. «So schwierig ist Finnisch nicht», erklärte er, «immerhin wird alles so ausgesprochen, wie es geschrieben wird. Und vor jedem Doppelbuchstaben macht man einfach eine kurze Pause.» Bjarki war begeistert. Aber der ist ja auch Isländer.
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Es muss an der YB-Wurscht liegen

Wenn Sportler oder Sportlerinnen ihre musikalische Ader entdecken, geht das oft so richtig gruusig in die Hosen. Sie finden, Frau Feuz übertreibe? Dann möchte ich an dieser Stelle an «Kafi am Pischterand» erinnern. Speziell in der Abteilung der Freunde des runden Leders lassen sich so einige Erzeugnisse fragwürdiger Qualität finden, die vom UNO-Menschenrechtsrat eigentlich auf die schwarze Liste gesetzt gehörten. «Toni Polster & die fabulösen Thekenschlampen» etwa mit Toni, lass es polstern *winsel* oder aber der junge Franz Beckenbauer, der 1966 im Schlagerrad «Gute Freunde kann niemand trennen» zum besten gab. Liegt es an den vielen Kopfbällen?

Eine löbliche Ausnahme gibt es allerdings: Super-League-Stürmer Guillaume Hoarau. Der macht nicht nur das Runde ins Eckige, sondern hat sich auch mit YB-Hausmusikant Oli Kehrli zusammengetan und interpretiert auf dessen neuem Album «Zukunftsnostalgie» einen Song von Georges Brassens. (*Flüstermodus ein* eigentlich singt der Hoarau sogar besser als der Kehrli *Flüstermodus aus*) Es muss an der YB-Wurscht liegen.

In wenigen Tagen erscheint Oli Kehrlis neues Album «Zukunftsnostalgie», getauft wird am 22. April im Bierhübeli

Klassik in der KVA

#BernNotBrooklyn: Bern ist zwar nicht Brooklyn, aber hey, auch in der Hauptstadt ist nachts mächtig was los…

… und zwar selbst dort, wo man es am wenigsten vermuten würde: in der Kehrichtverbrennungsanlage Forsthaus. Dort wird nicht nur Abfall verbrannt, sondern auch vieles rezykliert. Auch Musikalisches. Gestern trat in der KVA nämlich das Duo «Petting goes Classic» auf, das aus Mezzosopranistin Stephanie Szanto und Pianist Simon Bucher besteht. Sie seien die wahrscheinlich erst «Kammermusik-Recycling-Band», erklärte Szanto zu Beginn des fröhlichen Liederabends, um dann sogleich «What is Love» von Haddaway anzustimmen. Ja ja, Sie haben richtig gelesen. Das Duo «Petting goes Classic» interpretiert Bravo-Hits auf klassische Art und Weise. Das ist eine äusserst verngügliche Angelegenheit, zumal Oeuvres wie «Ich find’ dich scheisse», «Looking for Freedom», «I Like to Move it» oder «I’m too sexy» plötzlich eine ungeahnte Poesie und Tiefenschärfe offenbaren. Ich mein, geben Sie sich mal den untenstehenden Auszug aus Haddaways Meisterzyklus. Shakespeare dürfte sich vor Neid im Grabe umdrehen ob der geballten Ladung Wortwitz und Poesie.

Whoa, whoa, whoa, whoa, oh-whoa, whoa, ohh, ooh
Whoa, whoa, whoa, whoa, oh-whoa, whoa, ohh, ooh
What is love?
Ooh, ooh, ooh
What is love?
Ooh, ooh, ooh
What is love?

Baby, don’t hurt me
Don’t hurt me no more

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Und ja, Star Wars Theme musste natürlich auch sein. Inklusive Stormtrooper.

Fachkundiges Zugrunderichten

Bei Filmdrehs in Finnland gibt es die Tradition, dass bei jeder 100. Klappe eine Runde Schnaps getrunken wird. Ja, auch wenn es 9 Uhr morgens ist. Das erstaunt an und für sich noch nicht, denn dass die schweigsamen Nordlichter Feuerwasser nicht abgeneigt sind, weiss jedes Kind. Zumindest jedes vernünftige Kind. Was allerdings erstaunt – oder dann auch wieder nicht, sind ja Finnen – ist die Tatsache, dass bei dieser Tradition darauf bestanden wird, den übelstmöglichen Fusel überhaupt zu trinken: Jaloviina oder kurz Jallu, was übersetzt so viel heisst wie «nobler Likör». Ahahaa, guter Scherz.

Jallu ist eine Mischung aus schlechtem französischen Cognac und Wodka, die es ursprünglich in drei Qualitätsgraden gab: 1-Stern, 2-Stern und 3-Stern, wobei der Grad der Trinkbarkeit analog der Sterne abnimmt und man beim Konsum von 1-Stern-Jallu nicht nur um sein Augenlicht, sondern auch um sämtliche Zungen-Nerven fürchten muss. Von Hirnzellen und Verstand reden wir gar nicht erst.

jallu

Wer in der Kreativ-Abteilung etwas auf sich hält, trinkt die 1-Stern-Variante.

Die Legende besagt, dass die Jallo-Fabrikanten vor ein paar Jahren die Produktion der niederqualitätigen 1-Stern- und 2-Stern-Variante einstellen wollten.
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Bizarres Musikgenre Teil 23: Peschmerga-RnB

Die Welt der Musikgenres ist eine vielfältige, bunte und manchmal unfreiwillig komische. In dieser Serie sollen Genres zum Zuge kommen, von denen Sie bis anhin vielleicht (zu recht) noch nie gehört haben. Heute: Peschmerga-R&B.

Während Deutschland der kurdischen Peschmerga mit Flugzeugen zur Seite steht, tut dies eine Dame namens Helly Luv mit ihren ganz eigenen Waffen. Die 26-Jährige hat ihre Kindheit in einem Flüchtlingscamp verbracht, bevor sie nach Finnland gelangte. Heute lebt Helly Luv in den USA, hat zwei Löwen als Haustiere, im Garten einen Panzer stehen, auf Twitter über 100’000 Follower und ist in der autonomen Region Kurdistan im Irak eine Berühmtheit. Und ganz nebenbei hat der IS ein Kopfgeld auf sie ausgesetzt. Warum? Weil sie mit ihrem kriegsverkitschendem Hochglanz-R&B zum Postergirl der Peschmerga geworden ist, nicht zuletzt weil sie in ihren Songs Durchhalte- und Agitationsparolen an die Kämpfer richtet.

Mut hat sie, das muss man Frau Luv lassen. So hat sie das Video zu «Risk it all», in dem sie leicht bekleidet und mit Molotowcocktail bewaffnet auftritt – in anderen Videos sind es auch mal Panzerfaust und goldener Patronengürtel – in unmittelbarer Nähe eines Kampfgebietes aufgenommen. Es gehe ihr aber nicht bloss um Provokation, liess Helly Luv, die mit bürgerlichem Namen Helan Abdullah heisst, verlauten, sondern sie wolle mit ihrer Musik klar machen, wer die Guten und wer die Schlechten seien. Wenn doch Politik bloss auch so einfach wäre.

Bizarre Musikgenres Teil 22: Quantenphysik-Pop

Die Welt der Musikgenres ist eine vielfältige, bunte und manchmal unfreiwillig komische. In dieser Serie sollen Genres zum Zuge kommen, von denen Sie bis anhin vielleicht (zu recht) noch nie gehört haben. Heute: Quantenphysik-Pop.

Die physische Realität sei nur eine Spiegelung dessen, was die meisten Menschen für echt hielten, also eine Parallelwirklichkeit. «Wollen wir diese Parallelwirklichkeit ändern, müssen wir selber damit anfangen.» Weise Worte, die man einem Mann gar nicht zutrauen würde, der einen grossen Teil seiner Karriere damit verbracht hat, sich in einem Box-Ring gfürchig zu benehmen und mit «Triangle Choke» oder «Spinning Back-Fist» seine Gegner zu Fall zu bringen. Wo auch immer der Martial-Art-Kämpfer Genki Sudo auftrat, war ihm die ungeteilte Aufmerksamkeit des japanischen Publikums gewiss, zumal er seinen unberechenbaren, hoch technischen Jiu-Jitsu-Kampfstil gerne mit Tanzeinlagen anreicherte. 2009 hängte Genki Sudo dann allerdings wegen einer Nackenverletzung seine Kampfhose an den Nagel, scharrte sechs Tänzer um sich und startete ein Musikprojekt namens World Order, mit dem er fortan dem «Quantenphysik-Pop» frönte.

Stets adrett gewandet, nehmen die sieben Herren ihre Musikvideos gerne an öffentlichen Orten vor ahnungslosem Publikum auf. So gaben World Order eine Woche nach der Katastrophe von Fukushima den Video-Clip zu «Machine Civilization» heraus, welcher unter anderem auf japanischen Flughäfen während des After-Katastrophen-Hochbetriebs sowie in zerstörten Industrieanlagen gefilmt worden war. Welch schöne Mensch-Maschine-Persiflage auf unsere ach so fortschrittliche, technologisierte Welt. Aber schauen Sie doch selber:

Bizarres Musikgenre Teil 21: Sakuhachi Pop

Die Welt der Musikgenres ist eine vielfältige, bunte und manchmal unfreiwillig komische. In dieser Serie sollen Genres zum Zuge kommen, von denen Sie bis anhin vielleicht (zu recht) noch nie gehört haben. Heute: Shakuhachi Pop.

Obwohl er bereits seit 6 Jahre den Blümlein von unten beim Wachsen zusieht, ist seine Popularität ungebrochen, denn für viele war und ist er der einzig wahre King of Pop. Die Rede ist natürlich von *u-hu-in-den-schritt-greif* Michael Jackson. 51 Jahre jung verstorben, 10 Alben und unzählige Nummer 1 Platzierungen schwer, gehören seine Songs zu den am meisten gecoverten, wobei so ziemlich jedes Genre vertreten ist, das man sich vorstellen kann. Nun kommt auch noch eine fernöstliche Adaption dazu, von der man im ersten Moment nicht denken würde, dass sie funktioniert.

Die Ladies von 523 Koibumi covern Smooth Criminal und bringend dabei das Raum-Zeit-Kontinuum ordentlich durcheinander, denn der Jacksons-Heuler aus dem Jahre 1987 wird auf traditionellen japanischen Instrumenten aus dem 15. Jahrhundert angestimmt. Dazu gehören Shakuhachi (eine japanische Bambuslängsflöte mit gerade mal vier Löchern) und Koto (eine mit 13 Saiten bespannte Wölbbrettzither). Wie das klingt? Grossartig. Die Ladies an den Zithern nicken denn auch ordentlich ab. Zumindest für japanische Verhältnisse. Aber schauen Sie doch selber: