Die Reportage lebt!

Der Ausdruck «Reportage» leitet sich aus dem lateinischen Verb «reportare» (wörtlich: «zurücktragen») ab und meint «berichten» oder «melden». Mit Reportage wird auch eine bestimmte journalistische Textsorte bezeichnet, zu deren Eigenschaften es gehört, dass sie nicht ausschliesslich am Schreibtisch entsteht, sondern dass der Reporter oder die Reporterin vor Ort Recherche betreibt und die gesammelten Eindrücke zusammen mit Fakten und Hintergründen in eine spannende Geschichte verpackt.

Die journalistische Sonderform «Reportage» ist auch Thema bei der diesjährigen Ausgabe des Berner Lesefests Aprillen. Nebst Beiträgen von Lyriker*innen und Dramatiker*innen ist am Samstag eine der bekanntesten Schweizer Reporterinnen bei Aprillen zu Gast: Margrit Sprecher. Und ausserdem wird Daniel Puntas, Chefredaktor des Magazins Reportagen, die ganze Woche vor Ort sein und Einblick in sein Schaffen gewähren.

Nicht nur Jazz-Pianist: Leo Tardin

Der Westschweizer Pianist Leo Tardin hat 10 Jahre lang in New York gelebt und ist ein vielgefragter Musiker, der in Berlin, Mumbai, Istanbul und Tokyo aufgetreten ist. Jahrelang war Tardin vor allem als Teil des Projektes Grand Pianoramax bekannt, 2014 hat er dann sein erstes Solo-Album «Dawnscape» aufgenommen. Am Sonntag, am internationalen Tag des Jazz, will Leo Tardin in der Turnhalle des Progr nun sein zweites Album live einspielen, das bei weitem nicht nur Jazz beinhaltet.

Bizarre Musikgenres Teil 25: Gospel Black Metal

Die Welt der Musikgenres ist eine vielfältige, bunte und manchmal unfreiwillig komische. In dieser Serie sollen Genres zum Zuge kommen, von denen Sie bis anhin vielleicht (zu recht) noch nie gehört haben. Heute: Gospel Black Metal.

Zurückgerufen hat er dann doch nicht. Aber irgendwie kann man es ihm auch nicht verübeln, diesem Manuel Gangneux, denn der 28-jährige Basler geht mit seinem Unterfangen Zeal & Ardor gerade durch die Decke. Und zwar mit Lichtgeschwindigkeit. Noch bevor der Sohn eines Wallisers und einer Amerikanerin auch nur ein Konzert gespielt, geschweige denn eine Platte herausgegeben hatte, wurde er von der internationalen Presse gefeiert, als wäre er der Retter der Musik. Ist er ja irgendwie auch, weil er nämlich demonstriert hat, dass noch nicht alle musikalischen Pfade ausgetrampelt sind. Gagneux kombiniert bei Zeal & Ardor zwei Genres, welche weiter nicht auseinanderliegen können: Black Metal und Gospel. Wie das klingt? Fantastisch.

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Frau Patagônia, ins Büro!

Alle, die bei KulturStattBern mittun, stehen ja selber mit einem Bein im Kulturgrab mitten im kulturellen Geschehen. Allerdings gehen wir mit unseren Outputs, beziehungweise deren Streuung ganz unterschiedlich um. Rockboy Schwab und Chefin Feuz zum Beispiel lassen ja keine Chance aus, KSB schamlos als Distributionskanal für eigenen Unfug zu missbrauchen und lügen dabei gerne auch mal das Blaue vom Himmel herunter. Konfuzius Rihs würde wohl auch lügen wollen, scheitert dann aber an der konzeptuellen Dekonstruktion seiner selbst (auf der Metaebene, versteht sich) und schreibt drum über Schnaps im Denner. Dandy Fischer säuft nach Design- und Kunstvernissagen die stehengelassenen Gläser leer und gleist den Umsturz aller bestehenden Systeme auf, weiss dann aber am nächsten Tag leider nichst mehr davon, weswegen wir auch nie darüber lesen.

Die einzig Vernünftige in diesem Saufhaufen ist unsere Frau K. (eigentlich Krstic, aber das schreib ich nie mehr aus, weil Frau K. mir mit Enthauptung gedroht hat, falls ich ihren Namen noch einmal falsch zu Papier bringe.)  Besagte Frau K. ist die Bescheidenheit in Person, trinkt ausschliesslich Gurkenwasser und erwähnt denn auch nur ganz beiläufig im Kleingedruckten irgendeiner E-Mail, dass sie gerade ihr erstes Video herausgegeben habe. Frau K. ins Büro der Chefin, los hopp! Wir üben jetzt mal blöffen. Und Schnaps saufen.

Mitra Devis «Henkersmahlzeit»

Bücher hätten einen schweren Stand, es werde nicht mehr gelesen, die Jugend würde sich ja höchstens noch mit Gratiszeitungen oder mit sozialen Medien beschäftigen – so ein gängiger Vorwurf. Steht es wirklich so schlecht um den Patienten Buch? Autorin Mitra Devi sieht das anders und mag nicht ins allgemeine Klagen einstimmen. Die 53-jährige Zürcherin hat über ein Dutzend Bücher verfasst, darunter eine Krimiserie und schwarzhumorige Short Stoires und legt nun mit «Henkersmahl» ihren dritten Lyrikband vor. Lyrik? Warum denn ausgerechnet Gedichte, Mitra Devi?

Mitra Devi tauft «Henkersmahl» am 26. April an der «More than Mode Party» im X-Tra Zürich

2054 Shows: Frank Turner

Früher hat er Konzerte vor einer einzigen Person gespielt und danach auf irgendeinem Zimmerboden geschlafen, heute füllt er das Wembley-Stadion und logiert im noblen Hotel. Der englische Punk-Rock-Musiker Frank Turner blickt im Buch «The Road Beneath my Feet» zurück auf 2054 Shows in 45 Ländern. Bei M4Music in Zürich sprach der sympathische Engländer ausserdem über die Tücken von Drogen und Alkohol und Gitarrenstunden in den Slums von Sierra Leon.

Hinter Clubtüren schauen

Was ist der Unterschied zwischen einem Club und einem Konzertlokal?
Warum muss die Musik in Diskos so laut sein?
Wie viele Türsteher braucht ein Club?
Was ist eine Produktion?

Antworten auf diese und viele weitere Fragen gibts am 29. April, dann ist nämlich Tag der offenen Clubtür. Berner Clubs öffnen an diesem Samstag tagsüber ihre Pforten und gewähren Neugierigen Einblick. Wenn Sie die Clubs nicht alleine aufsuchen möchten, dann kommen Sie doch mit mir auf eine geführte Clubsafari.

Start: 16 Uhr im Bonsoir (Aarbergergasse 33/35)
Stationen: Bierhübeli, Dead End, ISC, Dachstock der Reitschule

Am 29.4. für einmal auch tagsüber weit geöffnet

Die Tour dauert ca. zwei Stunden, vor Ort geben Clubbetreiber*innen und Angestellte Auskunft über ihre Tätigkeiten und beleuchten unterschiedliche Bereiche von Kulturbetrieben. Die Safari ist gratis und richtet sich explizit auch an ältere Semester und Menschen, die nicht mit der Clubkultur vertraut sind. Nehmen Sie doch diese Gelegenheit war, einen Blick hinter die Kulissen zu werfen und Fragen zu stellen. Ich freu mich auf Sie!

Herzlichst,
Ihre Frau Feuz

P.S. Sie haben jetzt schon eine Frage? Dann schreiben Sie mir doch hier eine E-Mail.

«Die Revolution ist tot ….»

Die Oktoberrevolution sorgte in Russland für einen radikalen Umbruch in der Gesellschaft. Dieser Umbruch manifestierte sich denn auch in der Kunst, wobei sich zwei komplett unterschiedliche Strömungen herauskristallisierten: hier die gegenstandslose Kunst der Russischen Avantgarde, dort die bildstarke Propaganda des sozialistischen Realismus.
Zum 100. Geburtstag widmen das Berner Kunstmuseum und das Zentrum Paul Klee der russischen Revolution gemeinsam eine Ausstellung: «Die Revolution ist tot. Lang lebe die Revolution!» – Ein Beitrag von Gisela Feuz.

Eine Schneekanone und viel Gewalt

Das Theater Marie fährt bei seiner Inszenierung von «Liliom» des ungarischen Dramatikers Ferenc Molnár in der grossen Halle der Reitschule viel Material auf, vernachlässigt dabei aber die Figurengestaltung.

topelement

Es ist ein Ungetüm von einem Stoff, den sich das Theater Marie für seine neuste Inszenierung ausgesucht hat, welche zurzeit in der Grossen Halle der Reitschule gezeigt wird. Wenig andere Sozialdramen wurden so oft und in so vielfältiger Form reproduziert wie «Liliom» des ungarischen Dramatikers Ferenc Molnár. 1909 in Budapest uraufgeführt, wurde der Stoff bereits drei Jahre später für deutsche und österreichische Bühnen übersetzt.

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Top Dogs im Zwinger

Das Theater Matte zeigt mit Jordi Galcerans «Die Grönholm-Methode» ein unterhaltsames Stück, in dem ein Bewerbungsgespräch zum Kampf in der Löwengrube verkommt.
Ein Sitzungszimmer mit kahlen Wänden, vier metallene Stühle, ein Tisch, auf dem vier Gläser und eine Karaffe mit Wasser stehen – das Setting des Stücks «Die Grönholm-Methode» auf der Bühne des Theaters Matte ist steril und nüchtern. Was sich allerdings in den rund 90 Minuten Spielzeit ereignet, ist alles andere als geordnet und klar. Nach und nach treffen drei Bewerber und eine Bewerberin in diesem Sitzungszimmer ein, alle sind sie gekommen, weil sie einen lukrativen Managerposten wollen. Das Bewerbungsverfahren wird allerdings auf sehr unkonventionelle Weise geführt, wie die vier bald einmal feststellen müssen. Ein eigentliches Bewerbungsgespräch findet nämlich nicht statt, die Rekrutierten bleiben auf sich alleine gestellt, von der Personalabteilung oder überhaupt der Firma lässt sich niemand blicken.

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