Liebe Filzläuse

Seid ihr eigentlich heute auch am Demonstrieren? Also verstehen würd ichs ja, wenn ihr mit Trillerpfeifen und Transparenten durch die menschliche Unterholzwolle marschieren würdet. Eure Arbeitsbedingungen sind unter aller Kanone und die Wertschätzungs-Werte im Keller.

Normalerweise wohnt ihr ja zwischen unseren Beinen, gellet liebe Filzläuse, weswegen ihr auch Sackratten genannt werdet. Wenns mal eng wurde im Busch – ihr seid ja ein geselliges Völkchen –, haben wagemutige Pioniere auch schon den langen Marsch in die Achselhaare auf sich genommen.

Die ganze Kolumne in Der Bund (1.5.19) gibst hier zu lesen.

Schniedel-Recherche

pollerLieber Mike Skinner,
Vögel hätten keine Penisse, damit sie keine Weibchen vergewaltigen könnten, sagtest du. Das war eine etwas seltsame Bemerkung, die man so nicht erwartet hätte vom Protagonisten eines Hip-Hop-Konzerts. Aber weil es die letzte Show deiner Tournee war und es in der Natur der Sache liegt, dass solche Abschlusskonzerte etwas emotional ausfallen und darum schon vorher gerne zwei, drei, vier gezecht werden, liess die Ratio Nachsicht walten.

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Monopoly

pollerLieber Gastgebern,

«Monopoly müsste man mal wieder spielen», liessest du kürzlich in einer geselligen Runde verlauten, in die Frau Feuz aus Versehen geraten war. Ich muss gestehen, dass du mir ausnehmend unsympathisch warst, lieber Gastgeber. Dein Wein, den ich dir zur Strafe wegtrank, war allerdings ganz fantastisch. Du bist dann in den Hades deines Hauses hinabgestiegen und kramtest dort tatsächlich eine dieser grossen Kartonschachteln hervor, deren Inhalt weltweit bestimmt schon für Mord und Totschlag gesorgt hat. So ganz unter uns, liebe Leserschaft: Sind Sie nicht auch der Meinung, dass wenn in «geselligen Runden» plötzlich Brettspiele auf dem Tisch stehen, die Runde so gesellig wahrscheinlich doch nicht ist? Sonst könnte man sich ja gepflegt unterhalten. Oder zumindest in aller Ruhe betrinken.

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Liebes Afrika

pollerWir zwei… Was sagst du? Ich soll dich nicht einfach «Afrika» nennen? Du hast recht, exgüsi. Schliesslich sagt man ja auch nicht einfach «Frau», sondern Frau Feuz. Liebes Tansania, wir zwei haben uns ja die letzten Wochen ein bisschen kennen gelernt, weil ich dir einen Besuch abgestattet habe. Ich muss gestehen, dass meine Vorstellung von dir im Vorfeld dieser Reise, nun ja: Wikipedia-rudimentär war. Ungebildet sagst du? Du hast ja recht. Noch schlimmer ist allerdings, dass ich mit solchem Halbwissen wahrscheinlich noch zu den besser informierten Zeitgenossinnen in unseren Breitengraden gehöre. Wir haben hier in diesem Europa ja nicht wirklich eine Ahnung von dir. Wir reden von «Afrika», obwohl sich dein Kontinent aus 54 anerkannten Staaten zusammensetzt. «Krieg, Hunger, Aids, Löwen, Giraffen, Elefanten» – so würde ein Durchschnittsschweizer wohl antworten, fragte man ihn nach dir. Vielleicht würde er dann auch noch den 80er-Jahre-Heuler «Africa» von Toto zu summen beginnen, und damit hätte es sich wohl schon. Du bist entsetzt? Zu Recht.

Die ganze Poller-Kolumne in Der Bund (16.1.19) gibts hier zu lesen

Passend zum Thema: Der Theaterschaffende Mbene Mwambene spricht über sein Stück «The Whispers» und die Rolle, welche die westliche Welt für einen jungen modernen Mann aus Afrika vorgesehen hat. Zum ganzen Beitrag bei Radio RaBe gehts hier.

Mehr Hund!

Liebe Sirona,

«Jösses, ist das ein Herziger! Gell du, ja du du du, so ein Herziger aber auch! Hooooi, hoooi du! Och herrjeh, du du duuu, bist du aber ein Herziger, jööööö, gell, so ein Herziger, hooooi, hooooi!»
poller
Diese Art von Äusserungen musst du beim Gassigehen ab und zu über dich ergehen lassen, gell Sirona. Als distinguierte Hundedame im besten Alter weisst du die Vollbekloppten-Sprache, zu welcher wir Menschen neigen, wenn wir mit deinesgleichen sprechen, aber mit Würde zu ertragen. Frau Feuz nimmt sich da übrigens keinesfalls aus, sondern marschiert ganz vorne mit im Vollbekloppten-Sprach-Umzug. Blicke ich in braune Hundeaugen, hör ich mich plötzlich eine halbe Oktave höher sprechen und Dinge sagen wie: «Gömer use, he, gömer use? Use? Ja, wottsch use, he? Chumm, mir gö use! Gö mer use?! Use, he?! Use! He? Chumm, iz gömer use!» Ich sags ja: vollbekloppt. Aber item.

Die ganze Kolumen in Der Bund (12.12.18) gibts hier zu lesen

Mascha Santschi

pollerLiebe Mascha Santschi,

Herzliche Gratulation zu Ihrem neuen Amt als UBI-Präsidentin! Ab nächstem Jahr schauen Sie also dem SRF auf die Finger, gut so. Vielleicht werden Sie es in Ihrer neuen Funktion auch in Bälde mit Klagen gegen Roboter zu tun bekommen. Chinas staatliche Nachrichtenagentur Xinhua hat letzte Woche ja die erste künstliche Intelligenz vorgestellt, welche einen Job als Nachrichtensprecher übernimmt. Zhang 2.0 heisst das Wesen, das sich zwar noch etwas steif, aber im Grossen und Ganzen doch erschreckend echt präsentiert bei seinem ersten Auftritt. Die SRF-Gilde zeigt sich skeptisch, was den neuen Digitalkollegen betrifft, und betont, dass man ja nicht einfach nur News ablese, sondern auch selber journalistisch tätig sei.

Die ganze Kolumne in Der Bund (20.11.18) gibts hier zu lesen

Dunning-Kruger Notaufnahme

pollerLiebe Notaufnahme,
wenn du ins Spiel kommst, ist meistens irgendwas nicht gut. Das tut mir fast ein bisschen leid für dich, weil eigentlich bist du doch gar nicht so eine Ungmögige. Wir zwei sind ja mittlerweile per Du, gell. Letztes Jahr hab ich dir eine Freundin vorbeigebracht. Russendisko, Fahrrad und Tramschienen seien keine gute Kombination, sagtest du. Wo du recht hast, hast du recht.

Das Gefühl haben, man sei Denise Biellmann, obwohl man im Eiskunstlaufen ja nie über das Nilpferd-Abzeichen hinausgekommen ist, entpuppte sich letzten Silvester auch nicht als der Weisheit letzter Schluss. Also doch, Schluss war dann schon. Zumindest mit Schlöflen.

Die ganze Kolumne in Der Bund (24.10.18)gibts hier zu lesen

Vordrängelnde Seniorinnen

pollerLiebe Seniorin mit violetten Haaren,

wenn vordrängeln olympisch wäre, hätten Sie letzte Woche vor der Take-away-Glastheke in der Migros die Goldmedaille abgeräumt. Doch, doch, tun Sie nicht so bescheiden. Das war Füredrücke in Perfektion. Techniknote sechs. Frau Feuz hat höchstens eine Zehntelsekunde auf ihr Telefon geschaut und zack, als ich wieder aufblickte, hatte ich Ihre violette Lockenwicklerfrisur vor der Nase. Also eigentlich vor der Brust, weil ich bin ja sehr gross und Sie nicht.

Die ganzen Poller-Kolumne in der Bund (04. 10.18) zu vordrängelnden Seniorinnen gibts hier zu lesen.

Räuber und Poli

Liebe Rowdys und liebe Polizei,
pollerist euer beider Alltag denn tatsächlich so problembefreit und ereignisarm, dass nur Räuber und Poli auf dem Vorplatz bleibt? Gäbe es vielleicht nicht andere, dringlichere Probleme anzugehen auf der Welt? Oder könntet ihr zumindest eure Dummheit, Autoritätsprobleme, pawlowsche Reflexe und Gewaltgeilheit sonst wo verpülfern und uns Kulturinteressierte nicht damit behelligen? Auf dem Mond hätte es sonst noch Platz.

Die ganzen Poller-Kolumne in der Bund (12. 09.18) zu den ewigen Faxen auf dem Vorplatz der Reitschule gibst hier zu lesen.

Warum Public Viewing wichtig ist

Liebe WM-Nichtmöger,

pollerNirgends könne man mehr hin, überall werde man von diesem elenden Fussball-Seich belästigt, bemerkte kürzlich eine Dame aus dem Bekanntenkreis etwas säuerlich. «‹Nirgends› und ‹überall› gehören in die Kategorie der Pfui-Wörter, weil sie verallgemeinernd und drum selten adäquat sind», hörte Frau Feuz die Deutschlehrerin aus sich heraus dozieren. «Ausserdem gibt es diverse Orte, wo kein Fussball läuft. Zu Hause im Bett zum Beispiel.» – «Also da jubeln auch alle, wenn er drin ist», wandte ein anwesender Zeitgenosse ein, was der Ernsthaftigkeit des Gesprächs nicht gerade zuträglich war.

Hier gehts zur ganzen Poller-Kolumne in Der Bund vom 26.Juni 2018