Live-Vertonung von Stummfilm-Meilensteinen

Was zum Teufel ist bloss los mit dieser Stadt?! Da bietet Film und Musik Live-Vertonungen von Klassikern der Filmgeschichte und gerade mal 20 Nasen finden den Weg in die Grosse Halle. Hallo?! Liegt es am Ort? Oder will man nichts davon gewusst haben? An Buster Keaton kann’s ja wohl unmöglich liegen, denn dessen Filme gehören nachwievor zum besten, was die Stummfilm-Ära zu bieten hat.

Mehr zu Buster Keaton und dem Programm von Film und Musik gibt’s hier:

Überhaupt haben Sie Charme, die Erzeugnisse aus der Stummfilm-Zeit, weil die Welt darin noch eine überschaubare und der Humor kein bösartiger, sondern ein verspielter, einfallsreicher und ganz einfach vergnüglicher ist. Und dann ist ja da eben dieser Buster Keaton, dieser schöne Mann mit akrobatischem Talent, der selbst in den haarsträubendsten Stunt-Szenen und am Marterpfahl kühlen Kopf und stoische Mine bewahrt (The Paleface, 1921), der Tollpatsch, der beim Selbstmordversuch daneben schiesst (Daydreams, 1922), sich als liebeskranker Anti-Held in unsere Herzen rudert und selbst im Traum allerlei Ungemach anstellt und mit seiner slapstickhaften Ungeschicktheit für flächendeckende Zerstörung sorgt und Schiffe zum Sinken bringt (The Love Nest, 1923).

Die drei Kurzfilme wurden am Donnerstag in der grossen Halle der Reitschule gezeigt und vom italienischen Ensemble Musica nelbuio mit Klarinette, Tenorsaxophon, Synthesizer, Gitarre, Kontrabass und Schlagzeug live vertont. Ganz prima hat die fünfköpfige Truppe das gemacht, so prima und stimmig, dass man zwischendurch vergass, dass die Musik live vor Ort produziert wurde.

Nächste Stummfilm-Live-Vertonungen von Film und Musik in der grossen Halle (gehen Sie hin, taminomau!): Do 10.9.: Nosferatu (1921) von Friederich Wilhelm Murnau, mit dem dreizehn-köpfigen Sinfonia Ensemble. So 13.9. Das Kabinett des Doktor Caligari (1920) von Robert Wiene, mit Koch-Schütz-Studer und Paed Conca.