Er hat es wieder getan. Der österreichische Filmemacher Ulrich Seidl hat sich einmal mehr an die Fersen von Landsleuten geheftet und begleitet diese wie bereits in einem Teil seiner Trilogie «Liebe, Glaube, Hoffnung» nach Afrika. Allerdings stehen dieses Mal nicht liebesbedürftige Damen im Zentrum, sondern Jäger und Jägerinnen. «Safari» heisst Seidels neuster Streich und wie es der Titel bereits ankündigt, stehen Touristen im Zentrum, die nach Südafrika reisen, um dort für viel Geld Grosswild erlegen zu dürfen. Ein Gnu: 615 Euro, ein Wasserbock: 1400 Euro pro Abschuss – das Töten wilder Tiere als käufliche Ware.
Es ist ein Markenzeichen des 64-jährigen Regisseurs Seidl, dass in seinen stilisierten Dokumentation nicht immer ganz klar ist, wer jetzt hier tatsächlich authentisch agiert und wer Schauspieler ist. Diese Komponente fällt in «Safari» weg, oder spielt zumindest eine weniger grosse Rolle. Die vierköpfige Familie, welche da mit Gewehren im Anschlag durch die afrikanische Steppe pirscht, scheint echt zu sein. Tiere kommen im Film erst spät ins Bild (mal abgesehen von ausgestopften Varianten), wodurch denn auch diese seltsame Distanziertheit und Sterilität von Grosswildjagd hervorgehoben wird. «Das Stück» (so bezeichnen Jäger ein Tier) wird aus grosser Distanz ins Visier genommen, nach dem Erlegen – «Waidmannsheil!» – hübsch fürs Foto drapiert und dann den Einheimischen zum Ausnehmen überlassen.