Liebevoll drapierte Hundehaare

Falls Sie jetzt hier eine ausgewogene Filmkritik erwarten: vergessen Sie’s. Frau Feuz ist fan. Fan von Hunden, fan von Stop-Motion-Filmen, fan von liebevoll handgefertigten Puppen, fan von hochgradig stilisierter und detailverliebter Bildsprache. Dass also über den neuen Film des amerikanischen Regisseurs Wes Anderson (Grand Budapest Hotel, Fantastic Mr Fox, Moonrise Kingdom) nichts anderes als eine Lobeshymne herauskommen kann, ist absehbar, denn «Isle of Dogs» verwebt all das Obengenannte.

Die Geschichte von «Isle of Dogs» ist schnell erzählt: In der japanischen Metropole Megasaki bricht eine Hundeseuche aus, Bürgermeister Kobayashi, seines Zeichens Katzennarr, lässt alle Hunde in Quarantäne auf die nahegelegene Trash Island verbannen. Die Müllinsel wird somit zur Exil-Kolonie, überleben kann nur, wer sich einen Teil der essbaren Abfälle sicher kann. Auch Spots, der Hund des 12-jährigen Atari, wird auf Trash Island verbannt. Allerdings ist der Junge keinesfalls gewillt, diesen Verlust hinzunehmen. So crash-landet er eines Tages mit seinem kleinen Flugzeug in den Müllbergen. Ein fünfköpfiges Rudel bestehend aus den «scary alpha dogs» (naja) Rex, King, Duke, Boss und Chief nimmt sich Atari an und hilft ihm bei der Suche nach Spots.

«Isle of Dogs» ist einerseits eine rührende Liebeserklärung an den besten Freund des Menschen, andererseits aber auch soziokritisches Abbild gesellschaftlicher Mechanismen. Einmal mehr gelingt es dem symmetrieverliebten Wes Anderson, Liebe und Trauer, morbide Schönheit und stilisierte Dystopie, Ernsthaftigkeit und lakonischen, knochentrockenen Humor stimmig zu paaren. Das Resultat ist ausnehmend ästhetisch, dramatisch, bizarr, manchmal kitschig, wunderbarst anzuschauen und herzergreifend alles in einem. Eben 100% Wes Anderson. Continue reading