Homeoffice am Arschlekkeri

Nachbar (durchs Loch in der Küchendecke): Feuz, kann ich dich was fragen?
Frau Feuz: Nein!
Nachbar: Was ist denn mir dir los? Schlechte Laune?
Frau Feuz: Druck. Ich muss morgen eine Kolumne abgeben und habe erst drei Wörter geschrieben.
NB: Und die wären?
FF: «Giraffe im Schützengraben.»
NB: ???
FF: Job verfehlt halt. So wie ich.
NB: Ach komm schon, Feuz. Du packst das. Hast du doch früher auch immer.
FF: Nichts ist mehr wie früher. Nicht mal mehr auf die finnische Inspiration ist Verlass.
NB: ???
FF: Früher ist man im Fall von Einfallslosigkeit für ein paar Tage nach Helsinki gedüst. Dort konnte man an irgendeinem heruntergekommenen Bartresen problemlos drei Stunden lang in eine Wodkaflasche starren, ohne auch nur ein Wort wechseln zu müssen. Nein, das ist nicht tragisch, sondern kontemplativ. Schweigen, saufen, zwischendurch in die Sauna oder einen Gummistiefel durch die Gegend werfen. Die reinste Erholung! Epiphanien à gogo hatte ich da. Aber jetzt sollen die Finnen ja plötzlich nicht mehr wortkarg sein, sondern reden wie Bücher. Und anstatt mit stoischer Verzweiflung, Schnaps und Heavy Metal den Abgründen dieses Undings, das sich Leben nennt, nur so häbchläb trotzen zu können, sollen sie nun das glücklichste Volk der Welt sein?! Ja Himmelherrgott, macht denn hier eigentlich jeder einfach, was er will?!

Die ganze Poller-Kolumne (Der Bund 20.11.20) gibts hier zu lesen