To The Heart To the Hood

uristierWir schreiben das Jahr 1993. Im 470-Seelen-Dorf Schwanden ob Sigriswil nimmt das Leben seinen gewohnten Gang. Der Bauer kurvt mit Traktor und «Bschüttifass» über die Weide, derweilen ein Büsi beim «Cherplatz» ein Mittagsschläfchen an der Sonne hält. Da erklingt aus der Waschküche des Gasthof Rothorn eine brachiale Tonkunst, die so gar nicht in die beschauliche Landidylle passen will. Uristier haben Bandprobe – die Kühe fürchten um ihr Leben.

Heute, 25 Jahre später, können Uristier 20 Veröffentlichungen auf ihrem Bandkonto verbuchen – ihr frontal angelegter Mundartpunkrock sorgt bei Hochkultur-Feuilltonisten aber immer noch für Stirnrunzeln. Zum Glück! Denn nicht musikalische Perfektion macht den eigenwilligen Charme dieser Band aus, sondern die Tatsache, dass Uristier in ihrem Tun stets den Grundgedanken der Punk- und Hardcore-Bewegung gelebt und verkörpert haben: DIY, Do it yourself, selber machen. Einer auf Perfektion ausgerichteten Gesellschaft wird selbstironischer Dilettantismus entgegengehalten, statt Hochglanz zählt Authentizität und Freundschaft, statt Metal-Hochburg Wacken, Openair beim Skilift Schwanden.

In diesem Sinne ist auch das vorliegende Tribut-Album «To The Heart To The Hood» zu verstehen, initiiert von einem, der auch gerne einfach macht: Rudolf Jeremias Löffel. 25 Kombos unterschiedlichster Couleur hat der Uristier-Fan zusammengetrommelt, alle interpretieren sie Uristier-Songs und erweisen damit nicht nur der Band die Ehre, sondern haben auch eine Hommage geschaffen an das kreative und gemeinschaftliche Tun in sämtlichen Bandräumen aller «Chrächen» dieser Welt. (Frau Feuz’ Editorial zu «To the Heart to the Hood»)

Zur Youtube-Playliste mit sämtlichen Coverversionen gehts hier