Mad Max IV: Fiebriges Übertreibungskino

maxresdefaultGanze 36 Jahre ist es her, seit George Millers Endzeitfilm «Mad Max» für lumpige 200’000 produziert wurde und dann an den Kinokassen über 100 Millionen einspielte. Zwei Jahre später folgte «Mad Max II – The Road Warrior» und 1983 dann «Mad Max III – Beyond Thunderdome» (jawohl, der mit Tina Turner). Mel Gibson, welcher in allen Teilen den ehemaligen Polizisten Max Rockatansky gab, verhalf die postapokalyptische Trilogie zu Weltruhm, wobei Actionfans und V8-Liebhaber noch heute glänzige Äuglein bekommen ob diesem «Albtraum aus Gewalt, Blut, Schrott und Grauen» (Lexikon des Internationalen Films).

Besagte Fans werden sich auch an dem soeben erschienenen «Mad Max IV – Fury Road» erfreuen dürfen, denn dieses Vollgas-Action-3D-Dystopie-Spektakel kommt einem Frontalangriff auf die Sinne gleich. Bildsprache? Furios stilisiert und überzeichnet, wobei Comic-Anleihen mit guten alten Haudrauf-Prügelszenen gepaart werden. Story? Vergessen Sie es. Wie bei Lord of The Rings: einmal hin und zurück, allerdings ohne einen Ring in einen Vulkan werfen zu müssen. Oder ein bisschen detaillierter: Mad Max (Tom Hardy) ist auf der Flucht und donnert gemeinsam mit einer Gruppe Frauen in einem zum Panzer umgebauten Truck durch staubige und öde Wüstenlandschaften. Am Steuer sitzt Imperator Furiosa (Charlize Theron), welche zuvor dem kultisch verehrten Warlord Immortan Joe (Hugh Keays-Byrne) seine fünf Frauen entwendet hat, um mit diesen fernab von Instrumentalisierung und Unterdrückung ein neues Leben zu beginnen. Immortan Joe ist alles andere als erfreut über den Diebstahl seiner «Ware» und macht sich mit seinen Warboys an die Verfolgung der flüchtigen Damen. Dialoge? Maximal zwei zusammenhängende Sätze im ganzen Film, ansonsten wird gebrüllt, geknurrt, genuschelt und gestöhnt.

Figuren-Psychologie und Dramaturgie sind die Sache des Georg Millers nicht. Dafür machen die hemmungslose Materialschlacht, spektakuläre Stunts und rostige, ölige Opulenz «Mad Max IV – Fury Road» zu einem wunderbar verdreckten und fiebrigen Stück Übertreibungskino.