Beleidigt Heliumwurst

FF (durchs Loch in der Küchendecke): Ahoi, Nachbar? Lang nichts mehr gehört. Wie gehts, wie stehts? «Stehen», hihi.
Nachbar: Hm.
FF: Ist was?
NB: Nö.
FF: Ach, komm schon. Irgendetwas ist doch. «Stehen» ist lustig, kicher.
NB: Au Mann, Feuz. Du und dein Pubertärhumor. Also gut: Ich bin beleidigt.
FF: Wieso das denn?
NB: Weil ich schon lange nicht mehr in einer deiner Kolumnen vorgekommen bin.
FF: Ey, was zum Teufel ist eigentlich los auf dieser Welt?! Ständig ist irgendwer wegen irgendwas beleidigt. Meine Wohnung ist beleidigt, weil ich zu wenig Zeit in ihr verbringe. In Frankreich sind radikale Idioten wegen Zeichnungen beleidigt. Trumps Hirn ist beleidigt, weil es nie gebraucht wird. Die Zielgerade ist beleidigt, weil man den Brexit von ihr fernhält. Mein Staubsauger ist beleidigt, weil ich ihn auf Diät gesetzt habe. Der Kanon ist beleidigt, weil ihn keiner mehr singt, sondern alle glauben, er sei ein Verschwörungstheoretiker. Der Alligator in meiner Badewanne ist beleidigt, weil ich keine Helium-Experimente mit ihm durchführe. Der Tod ist beleidigt, weil ich einen Velohelm gekauft habe. Und jetzt ist auch noch mein Kaffee beleidigt, weil er kalt wird, während ich mit dir rede. Zum Teufel. Ich bin jetzt einfach auch mal beleidigt.
NB: Du hast einen Alligator in der Badewanne?
FF: Wer hat keinen Alligator in der Badewanne?!

Die ganze Poller-Kolumne (Der Bund 21.10.20) gibts hier zu lesen

«Fertig Theater» sagt Lisa Catena

Die Kabarettistin und Satirikerin Lisa Catena ist aufs Land gezogen und hat dem Materiellen entsagt. Am 17. und 18. Oktober zeigt sie im La Cappella ihr neues Programm «Fertig Theater».

Bild: Janosch Abel

Lisa Catena, was tragen Sie gerade?
Bitte?!

Sie haben angekündigt, aufs Land gezogen zu sein und nur noch zehn weisse T-Shirts und zwei Paar Jeans in Ihrem Kleiderschrank zu haben. Stimmt das?
Ach so! Ja, das stimmt. Ich habe realisiert, dass mein Leben total vollgestopft war mit materiellen Dingen, Terminen und Auftritten. Das schlug mir auf die Kreativität. Mit einem vollen Kopf lassen sich keine neuen Ideen ausbrüten. Darum habe ich einen Befreiungsschlag vollzogen, materiell abgespeckt und bin von Bern in ein 350-Seelen-Dorf mit mehr Kühen als Leuten gezogen. Und siehe da: Die Kreativität ist zurückgekehrt.

Zum ganzen Interview mit Lisa Catena (Der Bund 14.10.20) gehts hier

Berner Kultur im Fokus

Trotz steigenden Corona-Zahlen war der grosse Saal des Berner Kornhausforums gestern Abend gut besucht, denn die Affiche versprach Spannung: Insgesamt vier amtierende Gemeinderät*innen sowie sieben Kandidat*innen, die bei den kommenden Wahlen gerne in den Gemeinderat gewählt würden, diskutierten über Berner Kulturpolitik.

Insgesamt haben sich 16 Personen für die Gemeinderatswahl vom 29. November 2020 aufstellen lassen. Ausser Bettina Jans-Troxler (EVP) sowie den Kandidierenden der Liste «Ensemble c’est tout» rund um Stefan Theiler, den einige wohl als Verschwörungstheoretiker bezeichnen würden, waren alle Anwärter*innen anwesend: Das bürgerliche Bündnis bestehend aus Thomas Fuchs, Bernhard Eicher und Simone Richner, die Mitte-Liste mit Reto Nause, Marianne Schild, Claudio Righetti und Corina Liebi, sowie RotGrünMitte mit Michael Aebersold, Franziska Teuscher, Alec von Graffenried und Marieke Kruit.

Im Zentrum des Wahlpodiums stand die aktuelle und zukünftige Kulturpolitik der Stadt Bern – zu grossen Überraschungen kam es dabei nicht.

Hier gibts den ganzen Kommentar zum gestrigen Wahlpodium.