«Fellatio Navidad»

Frau Feuz erzählt die Weihnachtsgeschichte neu – mit hehren Absichten!

Nachbar (durchs Loch in der Küchendecke): Feuz, was machst du?
Frau Feuz: Knöpfe annähen. Jedes Mal, wenn ich tief einatme, sprengts mir die vom Pyjama. Hab mich etwas auseinandergelebt im Homeoffice. Mein Speckdrum erweitert, quasi.
NB: Deine Sprüche waren also auch schon besser. Sag mal, kannst du mir einen Skihelm ausleihen? Ich will in die Berge fahren.
FF: Wieso kommst du auf die Idee, dass ich einen Skihelm habe?
NB: Na weil du Feuz heisst.
FF: BLOSS WEIL ICH GLEICH HEISSE WIE DIESER SKIFAHRER, HEISST DAS NOCH LANGE NICHT, DASS ICH AUCH SKI FAHRE, ODER?!
NB: Warum denn gleich so empfindlich?
FF: Weil mich derzeit wieder jeder Tubel fragt, ob ich mit dem Feuz verwandt sei. Item. Sonst so? Bist du schon in Weihnachtsstimmung?
NB: Nicht wirklich. Schwierig unter diesen Umständen. Dabei mag ich es doch eigentlich feierlich und festlich, seufz.
FF: Herrje, Nachbar. Soll ich dir die Weihnachtsgeschichte erzählen?
NB: Würdest du das wirklich für mich tun? Hach Feuz, ich bin gerührt!
FF: Klaro, mach ich gern. Mach es dir gemütlich. Here we go, wie der Zürcher sagt.

Die ganze Poller-Kolumne (Der Bund 19.12.20) Gibst hier zu lesen

Homeoffice am Arschlekkeri

Nachbar (durchs Loch in der Küchendecke): Feuz, kann ich dich was fragen?
Frau Feuz: Nein!
Nachbar: Was ist denn mir dir los? Schlechte Laune?
Frau Feuz: Druck. Ich muss morgen eine Kolumne abgeben und habe erst drei Wörter geschrieben.
NB: Und die wären?
FF: «Giraffe im Schützengraben.»
NB: ???
FF: Job verfehlt halt. So wie ich.
NB: Ach komm schon, Feuz. Du packst das. Hast du doch früher auch immer.
FF: Nichts ist mehr wie früher. Nicht mal mehr auf die finnische Inspiration ist Verlass.
NB: ???
FF: Früher ist man im Fall von Einfallslosigkeit für ein paar Tage nach Helsinki gedüst. Dort konnte man an irgendeinem heruntergekommenen Bartresen problemlos drei Stunden lang in eine Wodkaflasche starren, ohne auch nur ein Wort wechseln zu müssen. Nein, das ist nicht tragisch, sondern kontemplativ. Schweigen, saufen, zwischendurch in die Sauna oder einen Gummistiefel durch die Gegend werfen. Die reinste Erholung! Epiphanien à gogo hatte ich da. Aber jetzt sollen die Finnen ja plötzlich nicht mehr wortkarg sein, sondern reden wie Bücher. Und anstatt mit stoischer Verzweiflung, Schnaps und Heavy Metal den Abgründen dieses Undings, das sich Leben nennt, nur so häbchläb trotzen zu können, sollen sie nun das glücklichste Volk der Welt sein?! Ja Himmelherrgott, macht denn hier eigentlich jeder einfach, was er will?!

Die ganze Poller-Kolumne (Der Bund 20.11.20) gibts hier zu lesen

Beleidigt Heliumwurst

FF (durchs Loch in der Küchendecke): Ahoi, Nachbar? Lang nichts mehr gehört. Wie gehts, wie stehts? «Stehen», hihi.
Nachbar: Hm.
FF: Ist was?
NB: Nö.
FF: Ach, komm schon. Irgendetwas ist doch. «Stehen» ist lustig, kicher.
NB: Au Mann, Feuz. Du und dein Pubertärhumor. Also gut: Ich bin beleidigt.
FF: Wieso das denn?
NB: Weil ich schon lange nicht mehr in einer deiner Kolumnen vorgekommen bin.
FF: Ey, was zum Teufel ist eigentlich los auf dieser Welt?! Ständig ist irgendwer wegen irgendwas beleidigt. Meine Wohnung ist beleidigt, weil ich zu wenig Zeit in ihr verbringe. In Frankreich sind radikale Idioten wegen Zeichnungen beleidigt. Trumps Hirn ist beleidigt, weil es nie gebraucht wird. Die Zielgerade ist beleidigt, weil man den Brexit von ihr fernhält. Mein Staubsauger ist beleidigt, weil ich ihn auf Diät gesetzt habe. Der Kanon ist beleidigt, weil ihn keiner mehr singt, sondern alle glauben, er sei ein Verschwörungstheoretiker. Der Alligator in meiner Badewanne ist beleidigt, weil ich keine Helium-Experimente mit ihm durchführe. Der Tod ist beleidigt, weil ich einen Velohelm gekauft habe. Und jetzt ist auch noch mein Kaffee beleidigt, weil er kalt wird, während ich mit dir rede. Zum Teufel. Ich bin jetzt einfach auch mal beleidigt.
NB: Du hast einen Alligator in der Badewanne?
FF: Wer hat keinen Alligator in der Badewanne?!

Die ganze Poller-Kolumne (Der Bund 21.10.20) gibts hier zu lesen

CEO of Vodka Worm Vibrating

Liebes Swiss Economic Forum,

Ich ziehe ja derzeit eine Zweitkarriere in Betracht. In der näheren Auswahl ist zum einen Richterin am Supreme Court. So ganz offiziell mit einem Hammer auf den Tisch hauen zu dürfen, stell ich mir toll vor und aufgrund meiner Affinität zu Baumarkt-Equipment erachte ich mich auch als durchaus geeignet für diesen Job. Sledge Feuz. Geil, nicht?! Favorit in der feuzschen Zukunftsvision ist aber derzeit der Aufbau einer Regenwurm-Vibrations-Farm. Das ist «the next big thing», wie man in Züritüütsch sagen würde.

Vor rund einer Woche räumten Ivan Maksymov und Andriy Pototsky den Ig-Nobelpreis in der Kategorie Physik ab, und seitdem kriechen ihnen die Regenwürmer die Tür ein. Die Forscher haben getestet, was mit Regenwürmern passiert, wenn man deren Körper mit hoher Frequenz vibrieren lässt. Damit die Tierchen maximal entspannt sind, kredenzte man ihnen vorher einen ordentlichen Schluck Wodka. Seitdem ist Vodka-Vibrating in der Regenwurmszene der letzte Schrei. Da lässt sich Geld scheffeln, dachte die gewiefte Jungunternehmerin Feuz.

Die ganze Poller-Kolumne (Der Bund 23.9.20) gibts hier zu lesen.

Grand Tour de Schland

Beim Städte-Familienfest gewinnt das deutsche Essen den Sympathiebonus.

ich hab dich ja kürzlich besucht. «Wie jetzt, den Wüstling im Ruhrpott?!», wird die werte Bund-Leserschaft jetzt wahrscheinlich ausrufen. Nun ja. Auf meiner Ferienreise quer durch den 27. Kanton habe ich eine veritable Grand Tour de Schland hingelegt und in Augsburg, Heidelberg, Trier, Hamburg, Lübeck, Stralsund und eben in dir Halt gemacht.

Die anderen Städte sind alle wahnsinnig malerisch, idyllisch, romantisch, backsteingotisch, amphietheatrig, hafenpromenadig schön. Dich hingegen hat man im Krieg übel rangenommen und dann beim Wiederaufbau geschlampt. Richtig kriminell geschlampt. «Einkaufsstadt» nennst du dich, wobei deine Beton-Konsumtempel seelenloser nicht sein könnten. Ausserdem hingen früher, als die ganzen Bergbauanlagen noch in Betrieb waren, stets ein Geruch von faulen Eiern und Wolken von Russ über dir. Alles in allem sind das tatsächlich nicht die besten Voraussetzungen, um ein Schönheitsköniginnenkrönchen abzuholen.

Aber mit dir ist es so wie mit Kindern, liebes Essen: Die hässlichen hat man doch besonders lieb, und ausserdem brauchen sie mehr Zuneigung, weil sie ständig gemobbt werden.

Die ganze Poller-Kolumne (Der Bund 26.8.20) gibst hier zu lesen.

Verschwörungs-Prokrastination

Ku-Klux-Klan-Kutten wurden von der Tortenkerzen-Industrie entwickelt und die aktuelle Pandemie ist ein Anschlag eines globalen Netzwerkes von Pandabären (darum ja auch PANdemie), damit diese endlich mal wieder Sex haben können, ohne dass ihnen dabei 1000 Zoobesucher zuschauen.
Und ja: wenn wir uns alle auf dem Bundesplatz treffen und fest umarmen, geht Covid-19 ganz schnell vorbei.

Die ganze Poller-Kolumne (Der Bund 20.5.20) gibst hier zu lesen

Hamstern

Derzeit sind ja Hamsterkäufe in, und weil Frau Feuz stets mit der Mode geht, hat sie sich auch einen dieser knuffigen Gesellen angeschafft. Aschi heisst er. Aschi war anfänglich sehr dick und dann von einem Tag auf den anderen nicht mehr. Dafür waren da sechs neue Mini-Aschis. Aschi sei kein Aschi, sondern zooladenträchtig gewesen, liess der Nachbar von oben durch das Loch in der Küchendecke verlauten. Sie möchten wissen, wieso es in meiner Küchendecke ein Loch hat, werte Leserschaft? Sagen wir mal so: Wenn eine vermeintlich leere Druckluftflasche auf Erfindergeist trifft, ist Apollo 13 nicht mehr weit.

Die ganze Poller-Kolumne in Der Bund (17.3.20) gibts hier zu lesen

Lieber Regenwurm

Erst mal: Frohes neues Jahr, werte Leserschaft! Doch, doch, das darf man durchaus noch wünschen. Zu spät ist es höchstens dann, wenn man sich in der Badehose im Marzili kreuzt. Haben Sie Ihre Neujahrsvorsätze auch alle schon gebrochen? Frau Feuz ungefähr fünf Minuten nach Mitternacht. Ein Sündenpfuhl sondergleichen, dieses Hamburg, aber das ist eine andere Geschichte.

Einen Vorsatz für 2020 will ich allerdings noch nicht über Bord werfen, zu relevant ist dessen Inhalt in einer Zeit, in der Geld und Egomanie regieren und weniger Privilegierte oftmals auf der Strecke bleiben. Die Unterschätzten, Geächteten und Verlachten sollen künftig in dieser Kolumne zu Worte kommen, die, welche normalerweise nicht auf der Sonnenseite des Lebens stehen. Heute: der Regenwurm.

Zur ganzen Kolumne (Der Bund 7.1.20) gehts hier

«Freund von Zucht und Ordnung»

Weder geizt Lisa Eckhart mit schwarzem Humor noch mit politischen Unkorrektheiten. Die 27-jährige Österreicherin gewann 2016 als zweite Frau die österreichische Poetry-Slam-Meisterschaft und hat dieses Jahr nebst dem deutschen Kabarett- und Kleinkunstpreis auch den Salzburger Stier verliehen bekommen. Vor zwei Wochen hatte Lisa Eckhart einen Kurzauftritt in der SRF-Late Night Show «Deville» – nun ist sie mit ihrem zweiten abendfüllenden Kabarett-Programm «Die Vorteile des Lasters» in Bern zu Besuch.

Lisa Eckhart und die Laster (Bild:Franziska Schrödinger)

Frau Eckhart, ich habe irgendwo gelesen, dass Sie Ihre eigene Bühnenpräsenz mit der von Klaus Kinski vergleichen und …
Moment, das stimmt so nicht. Ich habe einmal gesagt, dass ich die Figur Kinski für ihre Flamboyanz bewundere. Einen Vergleich fänd ich anmassend. Da müsste ich zuerst noch einiges zulegen an cholerischer Attitüde, die mir nicht so eigen ist.

Eine gewisse Strenge legen Sie aber schon auch an den Tag bei Ihren Auftritten.
Ja. Ich bin ein grosser Freund von Zucht und Ordnung. Ich verstehe zum Beispiel den Bühnengraben auch metaphorisch. Das hiesst, dass ich nicht versuche, mich mit dem Publikum zu verbrüdern, weil ich diesem die Freude nicht nehmen möchte, zu einer Figur hochschauen zu dürfen. Bin ich selber in der Zuschauersituation, möchte ich das auch so haben. Ich will nicht jemanden vor mir haben, der versucht, sich mit mir auf Augenhöhe zu unterhalten, sondern die Person soll mich in dem Moment befehligen. Ich glaube, es ist für alle Beteiligte lustvoller, wenn Ordnung herrscht und eine Front gezogen wird.

Hier gehts zum ganzen Interview mit Lisa Eckhart (Der Bund 28.11.19) und hier zum Radio-Interview mit der Dame (RaBe 2.12.19)

Liebe Salt

Umziehen, also den Haushalt von A nach B verlegen, ist eine Tortur. Ein physischer und psychischer Saustress. Folter, Fegefeuer, ewige Hölle und Musical alles in einem.

Anfänglich geht man ja noch mit Euphorie zur Sache. «Auf in ein neues Leben, unnützer Ballast abwerfen, Marie Kondo ahoi!», denkt man. Ihnen sagt der Name Kondo nichts, werte Leserschaft? Marie Kondo ist Ordnungsberaterin. Die Japanerin hat nicht nur drei Bücher geschrieben, sondern erklärt auch in einer Netflix-Serie, wie Menschen kurz vor Messi (nein, nicht der Fussballer) Ordnung in ihr Puff zu Hause bringen können.

Die ganze Poller-Kolumne in der Bund (24.7.19) gibts hier zu lesen