Hommage an Larousse

«Meine Muse und mein Spickzettel» nennt der Berner Plakatkünstler und Szenograph
Claude Kuhn den Larousse liebevoll. Wann immer sich der Bilingue nämlich an einen
Auftrag setzt, holt er die schwere französische Enzyklopädie aus der Schublade, um
sich Inspiration bei deren Definitionen, Erklärungen und kunstvollen Illustrationen
zu holen.

Mit der «Hommage an Larousse» erweist Claude Kuhn seiner langjährigen Muse nun die Ehre. Dabei orientiert er sich insofern am französischen Vorbild, als dass jedem Buchstaben des Alphabetes eine Illustration gewidmet ist. Ich habe die ungewohnte Denkweise, die den Illustrationen zu Grunde liegt, in den Worterklärungen aufgenommen und weitergesponnen. Es war mir eine Ehre, mit Claude Kuhn, einer Ikone seiner Gilde, arbeiten zu dürfen! Und welche Ehre dann gleich noch mal, dass Christoph Simon das Vorwort geschrieben hat.

Vernissage «Hommage an Larousse»
Mittwoch 1.12. um 18:30 vor dem Museum für Kommunikation bei Glühwein, Suppe und Feuer zu den Klängen von Mich Gerber am Kontrabass. Zur Einladung gehts hier.

«Freund von Zucht und Ordnung»

Weder geizt Lisa Eckhart mit schwarzem Humor noch mit politischen Unkorrektheiten. Die 27-jährige Österreicherin gewann 2016 als zweite Frau die österreichische Poetry-Slam-Meisterschaft und hat dieses Jahr nebst dem deutschen Kabarett- und Kleinkunstpreis auch den Salzburger Stier verliehen bekommen. Vor zwei Wochen hatte Lisa Eckhart einen Kurzauftritt in der SRF-Late Night Show «Deville» – nun ist sie mit ihrem zweiten abendfüllenden Kabarett-Programm «Die Vorteile des Lasters» in Bern zu Besuch.

Lisa Eckhart und die Laster (Bild:Franziska Schrödinger)

Frau Eckhart, ich habe irgendwo gelesen, dass Sie Ihre eigene Bühnenpräsenz mit der von Klaus Kinski vergleichen und …
Moment, das stimmt so nicht. Ich habe einmal gesagt, dass ich die Figur Kinski für ihre Flamboyanz bewundere. Einen Vergleich fänd ich anmassend. Da müsste ich zuerst noch einiges zulegen an cholerischer Attitüde, die mir nicht so eigen ist.

Eine gewisse Strenge legen Sie aber schon auch an den Tag bei Ihren Auftritten.
Ja. Ich bin ein grosser Freund von Zucht und Ordnung. Ich verstehe zum Beispiel den Bühnengraben auch metaphorisch. Das hiesst, dass ich nicht versuche, mich mit dem Publikum zu verbrüdern, weil ich diesem die Freude nicht nehmen möchte, zu einer Figur hochschauen zu dürfen. Bin ich selber in der Zuschauersituation, möchte ich das auch so haben. Ich will nicht jemanden vor mir haben, der versucht, sich mit mir auf Augenhöhe zu unterhalten, sondern die Person soll mich in dem Moment befehligen. Ich glaube, es ist für alle Beteiligte lustvoller, wenn Ordnung herrscht und eine Front gezogen wird.

Hier gehts zum ganzen Interview mit Lisa Eckhart (Der Bund 28.11.19) und hier zum Radio-Interview mit der Dame (RaBe 2.12.19)

«Eyescream»

Die ikonografischen Konzertplakate des Philipp «Chippie» Thöni sind unverkennbar: Ein Walfisch, der in einer Zaubernummer zersägt wird, Vögel in Astronautenanzügen und rauchende Fische bevölkern Thönis Welt. Seit 20 Jahren prägt der gebürtige Haslitaler mit seinen Konzertplakaten das Erscheinungsbild der musikalischen Untergrundszene Berns. Mit «Eyescream» zieht er nun Zwischenbilanz über sein Schaffen – im Buch enthalten sind insgesamt 280 Konzertplakate von 368 Bands und Frau Feuz durfte das Editorial schreiben – welche Ehre!

Hier gehts zum ganzen Beitrag zu Eyescream für Radio RaBe

Lieber Prof. Dr. Ris

Wir haben kürzlich ordeli zusammen geflucht, gellen Sie. Oder besser gesagt, Sie haben mir Auskunft gegeben über die Geschichte des Fluchens. Das war ungemein spannend, herzlichen Dank noch einmal dafür. Hier meine drei wichtigsten Erkenntnisse aus unserem Gespräch:

1. Fluchen ist ein notwendiges Ventil, mit dem wir aufgestaute Emotionen abbauen können. 2. Wenn wir jemanden anranzen oder beleidigen, bedienen wir uns gerne Vertreter aus dem Tierreich oder aus den Themenfeldern Krankheit, Fäkalien, Sexualität oder Religion. Zur Illustration: Mit «Gopferteli, du Dünnschissgurgler-Schnäbichätscher-Schafsecku-Siech!» hätte man gleich alle Kategorien abgedeckt und zudem jemanden höchst effektiv und klangvoll zur Schnecke gemacht. Damit will ich jetzt aber keinesfalls andeuten, dass Sie sich eines solchen Vokabulars bedienen würden, Herr Ris.

Die ganze Kolumne in Der Bund (9.4.19) gibst hier zu lesen.

Ein Monster gewassert

Die Theatergruppe VORORT setzt mit «Moby Dick» am malerischen Wohlensee ein Ungetüm aus der Weltliteratur in Szene. Und brauch dazu viel Kabel und einen Sarg mit Finne.

moby_dickEin kühler Wind bläst über den Wohlensee und vertreibt die letzten Regenwolken, die grünblaue Aare fliesst gemächlich dahin und mitten drin im malerischen Landschaftsbild thront die Wohleibrücke. Die stattliche Bogenbrücke, welche die beiden Gemeinden Frauenkappelen und Wohlen verbindet, war 1920 von den Bernischen Kraftwerken erbaut worden, als für das nahe gelegene Wasserkraftwerk Mühleberg die Aare gestaut wurde. Unter der Brücke tummelt sich die Tage zwischen quakenden Enten und grazilen Schwänen ein ungewohntes Gebilde im Schilf. «Angefangen hat es mit der Skizze eines kleinen Flosses, aber Renato rührt gerne mit der grossen Kelle an und drum haben wir letzten Freitag dieses 5.5 Tonnen schwere Monster gewasser.» sagt Regisseur Mathis Künzler und lacht. Mit Renato ist Renato Grob gemeint, seines Zeichens Erfinder, Kulissen- und Requisitenbauer und Schöpfer des überdimensionalen Metall-Flosses.

Den ganzen Beitrag hier lesen

«Wir sind immer noch wild!»

baldyBaldy Minder ist eine der wichtigsten Figuren in der Berner Rap-Szene, seit diese Mitte der 90er-Jahre aus der Taufe gehoben wurde. Der 39-Jährige ist Manager des Kollektivs Chlyklass, ausserdem Gründer des gleichnamigen Musiklabels und dreifacher Familienvater. Minder ist Mitverantwortlicher für den Bärn Jam, das Hip-Hop-Festival, bei dem nicht nur Sprechgesang geboten wird, sondern auch die dazugehörigen Szenendisziplinen wie Breakdance, DJing, Graffiti-Sprayen oder Beatboxen ausgeübt werden. Die 6. Ausgabe des Bärn Jam geht diesen Freitag und Samstag in der Reitschule über die Bühne.

Das Interview mit Baldy Minder zum Bärn Jam gibt’s hier zu lesen.

Ist Denken Luxus?

thinking.jpg (JPEG-Grafik, 490 × 250 Pixel)Wissen sie, was das Schöne ist am Philosophieren? Es kann nicht einfach das Smartphone gezückt und eine richtige Antwort gefunden werden. Und ausserdem machen wir es alle täglich. Sie nicht? Na haben Sie schon einmal einen Tag lang auf rationale Entscheidungen, Intuition, Gefühl, Stimmungen, die Interpretation der Wahrnehmung, Zweifel, Überzeugungen, Meinungen und Wünsche verzichtet? Eben. Mehr zu Philosophie im Alltag gibts hier zu lesen.